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lich eine Moränenbildung zu Grunde, die vielleicht in Verbindung steht mit
einem ausgedehnteren Vorkommen großer Blockmassen, das sich über den Geest—
eücken westlich von Oyle und Binnen etwa in der Richtung nach den Liebenauer
Steinen verfolgen läßt. Steinriffe mit beträchtlicher Beimischung nordischer Ge⸗
schiebe, die aber gewöhnlich nicht viel über Kopfgröße hinausgehen, liegen ferner
bei Stolzenau (Km. 242,5242,75), bei Schweringen (Km. 288,6,289,4) und wohl
auch bei Dörverden (KKm. 307,0,307,5). In der Unteren Weser kommen solche
groben nordischen Geschiebe nicht vor, sondern sind wahrscheinlich im beweglichen
Zande der Stromsohle versunken.—
Unterhalb Schlüsselburg Km. 238,4 2838,6) und bei Rohrsen (Km. 281,2,
281,8) finden sich noch jüngere Geschiebebänke, die hauptsächlich Gesteine des
Mittelgebirges und nur als zufällige Beimischungen solche nordischen Ursprunges
zu enthalten scheinen, aber von den Ablagerungen neuerer Zeit sich durch die
Schwere ihrer an Kindskopfgröße heranreichenden Geschiebe unterscheiden, also
bermuthlich unter wesentlich anderen als den heutigen Gefällverhältnissen dort
zusammengeschwemmt sind. An der letztgenannten Stelle treten die Geschiebe in
mehreren Querstreifen auf, im Wechsel mit einer dunkeln, zähfesten, torfartig
aus Pflanzenresten zusammengesetzten Masse, neben der auch noch grauer Letten
gefunden sein soll. Alle diese alten Geröllebänke sind sehr fest gelagert, da
durch allmähliche Einschwemmung von Sand und Schlicktheilchen das Ganze zu
einer geschlossenen Masse verkittet ist. Zu den dem älteren Alluvium ange—
hörenden Bildungen sind endlich noch die Ortsteinkonglomerate zu rechnen, die
interhalb der Allermündung häufig vorkommen. Solche Ortsteinschichten von
),8/0,6 mm Stärke, durch das eisenhaltige Bindemittel tiefroth gefärbt und an
einigen Stellen in geringen Abständen mehrfach übereinander lagernd, finden sich
bei Baden (Km. 340,2), unterhalb der Eytermündung (Km. 344,2) und bei
Horstedt (Km. 345,2,346,4), ferner bei Hemelingen sogar in 0,8 im Stärke.
NRur bei Km. 345,2 reicht die Ortsteinbildung bis zum Niedrigwasserspiegel hinauf.
Versunkene Baumstämme, in der Regel Eichen, sind in der Mittleren
Weser, besonders zwischen Schlüsselburg und der Allermündung, während der
Regulierungsarbeiten fast bei jeder größeren Verschiebung der Stromrinne ge—
unden worden. Die niedrigen Wasserstände von 1892,93 brachten nochmals viele
olcher Stämme zu Tage, und namentlich oberhalb von Sebbenhausen (Km. 285)
'and sich eine größere Zahl derselben beisammen. Seither sind die Funde in dem
aun fast völlig festgelegten Strombette ziemlich selten geworden. Unterhalb der
Allermündung, wo eine durchgreifende Regulierung erst spät begonnen ist und
die neuerliche starke Senkung der Wasserstände die Stromsohle wiederum auf—
wühlt, werden noch regelmäßig in jedem Jahre solche Stromhindernisse freigelegt
und beseitigt.
Die Geschiebe, welche die Weser im Flachlande gegenwärtig mit sich führt
und die hier die allgemeine Bedeckung der Stromsohle bilden, stammen in ihren
gröberen Bestandtheilen fast ausschließlich aus dem Gebirgslaufe. Dagegen
kommt an feinkörnigeren Sinkstoffen von da nur wenig, weil diese dort bereits
Gelegenheit finden, sich in den Buhnenfeldern dauernd abzulagern. Von den
Neheufluͤssen des Flachlandes bringt die Große Aue Sand von ziemlich grobem