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7d. 1 Rm breiten Einschnürung bei Wehrbergen sich zu einer weiten Niederung
auszudehnen beginnt, gewinnen die bisher auf die niedrigen Stellen in Nähe
des Stromlaufs beschränkten Wiesenflächen größere Ausdehnung, hanptsächlich in
den vom jetzigen Bette manchmal weit entfernten Altbetten, die nicht zur vollen
Höhe der übrigen Thalsohle aufgelandet sind. Unterhalb Rinteln und von Eis—
bergen abwärts bis zum Vlothoer Engthale überwiegt sogar das Grasland über
den Ackerboden, und die Niederung wird dort vorwiegend als Weide und Wiese
henutzt. Während am Fuße der Thalwände die Ablagerungen des Diluviums,
nehrfach auch die thonigen Schichten der vorquartären Gesteine bodenbildend auf—
treten, kommen sie in der eigentlichen Thalsohle seltener zu Tage. Die tiefere
Anterlage des Niederungsbodens besteht nach der Kreisbeschreibung des Kreises
Rinteln fast durchweg aus Sand, Grand und Kies, der streifenweise bis zur
Oberfläche reicht und Bewässerungsanlagen der Wiesen erschwert oder auf den
Ackerflächen Hungerquellen erzeugt. Daneben findet sich lettenartiger Thon, der
bei Fischbeck, Oldendorf, Ahe, Rinteln und Dankersen zum Theil den Ackerboden
hildet. Gewöhnlich ist aber der Letten- und Kiesuntergrund mit mehr oder
veniger sandhaltigem Lehme bedeckt, stellenweise von solcher Fruchtbarkeit, daß
zrößere Flächen der 1. Bodenklasse angehören, namentlich in den Gemarkungen
Fischbeck, Oldendorf, Großenwieden, Kohlenstädt, Ahe, Engern, Rinteln und
Dankersen. Auch der an den Rintelner Kreis anschließende Theil des lippischen
Gebiets hat schweren Lehmboden, wogegen die niedrige, ausschließlich als Gras—
land benutzte Thalfläche zwischen Varenholz und Erder aus Sand- und Kies—
boden besteht. Im westfälischen Antheile des Oberen Weserthals herrscht als
Ackerboden tiefgründiger, aber stark bindiger, oft durch Sandgehalt etwas magerer
Lehmboden vor, der an einigen Stellen durch das Druckwasser des nahen Ge—
birges leidet. Die hier (ähnlich wie bei der oberen Strecke des Kreises Rinteln)
nicht nur an der Weser, sondern auch in den verlassenen Stromarmen auf—
tretenden Wiesen gehören theils der 1. und 2. Klasse an, soweit sie auf mildem
Lehmboden liegen, theils der 3. und 4. Klasse, soweit ihre Ergiebigkeit nach
Menge und Güte durch thonige oder sandige Beschaffenheit und übermäßige
Feuchtigkeit des Bodens vermindert wird.
2. Im Flachlande (Mittlere und Untere Weser).
Die Thalbildung der Weser im Flachlande ist wesentlich einfacher, aber
schwerer zu verfolgen als im Gebirgslande, wo man nicht im Zweifel sein kann,
velche Höhenzüge als Thalwände anzusehen sind. Au der Mittleren Weser
inden sich beiderseits ausgeprägte Thalwände nur bis unterhalb Ovenstädt, ver—
flachen dann aber links und bald auch rechts bis zur Unkenntlichkeit. Erst un—
weit Liebenau taucht auf der linken Seite wieder eine unverkennbare Begrenzung
des Weserthals auf, die bis Bücken in Nähe des Stromlaufs bleibt und dort weit
zurück tritt. Die Untere Weser fließt von der Allermündung bis zum Badener
Berge nahe an der rechtseitigen Thalwand, die erst jenseits der Lesummündung
bei Vegesack wieder scharf abgegrenzt ist und sich bis Hagen abwärts, dann noch—
nals an der Geestemündung von der Niederung mehr oder weniger deutlich abhebt.