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untere Theil Vorfluth nach der Großen Aue hat und bei Steyerberg in ihre
interste, gleichfalls mit der Weser nahezu parallele Thalstrecke übergeht (vergl.
Bd. II S. 249, 254, 267). Die schmalen Geestzungen, die das Weserthal von
diesen beiden Bruchniederungen trennen, erheben sich nur wenige Meter über die
Thalsohle und zeigen blos dort eine deutliche Abgrenzung, wo alte Stromarme
Stoßkurven in das sandige Gelände eingeschnitten haben. So niedrig sie auch
sind, müssen die Wandungen dieser Geestzungen doch als Grenzen des Weser—
thals gelten. Auf der rechten Seite ist die Begrenzung deutlicher als auf der
sinken. Hier steigt die Weserniederung meistens fast unmerklich zum Geestlande
in, dessen Rand an zwei Stellen unterbrochen wird, nämlich unterhalb Ovenstädt
durch den Rottbach (Km. 226,8) und sodann, wohl in einem künstlich herge—
tellten Einschnitte, durch den Uchter Mühlenbach Km. 242,5).
Die Thalstrecke Weserscharte — Ovenstädt mit beiderseitigen deutlichen Thal⸗
wänden durchquert das nördliche Vorland des Weser⸗- und Wiehengebirges,
aämlich die Ackerlandzone nebst der Wald- und Heidezone der Minden — Diep⸗
holzer Ebene, denen auf der rechten Seite das bis zu den Rehburger Bergen
Iind dem Steinhuder Meere zur Gebietsfläche der Mittleren Weser gehörige
Gelände entspricht. Auf großen Flächen steht der Lehm⸗ und Thonboden zu
Tage, und unter dem Heidesande des nördlichen Striches bildet in geringer Tiefe
strenger Thon den Untergrund; mehrfach kommen die vorquartären Schichten der
Wealden⸗ und Kreideformation zum Vorscheine. Die mittlere Höhenlage beträgt
in Nähe der vom Strome durchbrochenen Wesergebirgskette 4 50/60 m und
darüber; sie vermindert sich aber gegen Norden allmählich auf — 4050 m,
während die Thalsohle von — 2 u bei Minden auf — 37 im bei Ovenstädt
ind 4 32 mm bei Heimsen fällt, also anfangs mindestens lo bis 20 mm, schließlich
weniger als 10 m tief in das Seitengelände eingeschnitten ist.
In der Gegend von Schlüsselburg tritt die Weser vollständig in die Moor—
zone ein, die an ihrer linken Seite schon unterhalb Ovenstädt begonnen hat.
Das Geestland zu beiden Seiten des Stromthals, dessen Sohle von — 31m
bei Schlüsselburg auf 4 25 m an der Mündung der Großen Aue fällt, erhebt
sich durchschnittlich kaum 3 bis 5 mm über die Niederung der Weser und die
heiden mit ihr annähernd parallel ziehenden Bruchniederungen. Ebenso wie das
Vorland des Wesergebirges hält die Moorzone vorwiegend ost⸗westliche Richtung
ein, wird also von dem nordwärts gerichteten Strome nahezu rechtwinklig gekreuzt.
Die an der Großen Aue unterhalb Liebenau, etwa bei Binnen, als link—
eitige Thalwand des Weserthals auftretenden Randhöhen der Nordwestdeutschen
Bodenschwelle verflachen sich von anfangs 4 60 m allmählich gegen Norden auf
40 m, bis sie bei Bücken mit schwacher Neigung in die Niederung auslaufen,
aehmen aber weiter gegen Nordwesten rasch wieder steilere Böschungen an. Da⸗
gegen beträgt die Höhenlage des rechtseitigen Geestlandes nahe am Stromthale
nur auf den dünenartigen Anhöhen — 30 38 m, sonst aber wenig über 4 25 1m
und in jener Einsenkung oberhalb Eystrup, durch die das Weserhochwasser früher
gelegentlich nach dem Allerthale abgeflossen sein soll, 2021 m. Dieser seit⸗
iiche Abfluß kann sehr wohl stattgefunden haben, da die Sohle des Weserthals
25 m an der Auemündung auf — 18 m oberhalb Hova (bei Bücken—