Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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Man kann diesen Vorgang noch an den Höhenlinien erkennen, die kon— 
entrisch in Bezug auf einen etwas oberhalb Hoya an der Weser befindlichen 
Mittelpunkt verlaufen, mindestens bis zu der 4 11,25 m-Linie, die in einem 
Viertelkreise von Uenzen über Schwarme und Blender nach der jetzigen Aller— 
mündung zieht. Bis hierhin zeigen sie das Bild eines ziemlich regelmäßig ent⸗ 
wickelten flachen Schuttkegels, dessen Spitze am Ende des Durchbruchthals der 
Weser auf etwa — 18 m Meereshöhe liegt. Weiter gegen Nordwesten eilen 
die Höhenlinien an der rechten Seite schneller vor als an der linken, sodaß die 
8,75 m-Linie von Osterholz über Thedinghausen nach Achim die Niederung 
annähernd rechtwinklig schneidet. Von hier ab gewinnen sie auf der rechten 
Zeite einen beträchtlichen Vorsprung längs des jetzigen Weserstromlaufs und 
hleiben auf der linken Seite an der Ochtum zurück. Hier besteht also ein 
schwaches Quergefälle von rechts nach links, während im Südosten der Niederung 
ein starkes Quergefälle von links nach rechts vorhanden ist. 
Wahrscheinlich hat die Weser, als ihre innere Deltabildung derartig weit 
—D einen kräftigen Hauptarm schaffen konnte, diesen zu— 
nächst auf dem kürzesten Wege nach dem äußeren Mündungsbecken, d. h. nach 
der bei Bremen beginnenden Nordseebucht, längs der linkseitigen Thalwand her— 
zestellt. Die vom Hauptkanale der Bruchhausen — Syker Melioration durchzogene 
Bodensenke, das Bruchgelände bis zur Ochtum und an diesem Wasserlaufe ent— 
sang würde dann den Zug des ursprünglichen Weserbetts anzeigen, dem noch 
in den vierziger und fünfziger Jahren zuweilen ein namhafter Theil des 
Weserhochwassers gefolgt ist. Aller und Weser flossen damals bis in die 
Gegend von Bremen getrennt und vereinigten sich erst an der Südspitze jener 
Nordseebucht oder kurz zuvor. Je mehr die Ausfüllung dieser Bucht mit 
Marschinseln vor sich ging, umso mehr wurde der alten Weser die Weiter⸗ 
rührung ihrer Geschiebe bis zum Meere erschwert und umso größer das Be— 
treben, aus ihrem hierdurch höher geschütteten Bette nach rechts auszubrechen, 
wo die minder geschiebereiche Aller in einem damals tiefer liegenden Theile der 
Niederung floß. 
So mag die Vereinigung von Weser und Aller nach Dreye und später 
aach jener breiten, offenbar lange Zeit von großen Wassermassen benutzten Bruch⸗ 
senke, die jetzt von der Eyter durchzogen wird, verlegt worden sein. Hiermit 
war die Grenze des deutlich ausgeprägten Schuttkegels erreicht, und nunmehr 
varen die Hindernisse auf den zum Meere führenden Wegen überall gleich groß. 
Einige Zeit hindurch scheint der Hauptarm von Hoya nordwärts nach der Emte 
zur Aller geflossen zu sein, mit der er sich am Badener Berge vereinigte. Auch 
gegen Nordosten dürfte die Weser zeitweise ihren Lauf genommen haben, um bei 
Wahnebergen oberhalb Verden das Allerthal zu erreichen. Grade der südöst— 
liche Theil der Niederung ist mit einem solchen Gewirre von Altläufen durchsetzt, 
daß hier gewiß sehr oft Verlegungen des Stromlaufs stattgefunden haben. Seine 
jetzige Lage hat er vermuthlich erst eingenommen, nachdem die Geschiebeführung 
bereits viel geringer als früher geworden war, weshalb das hierdurch weniger 
als zuvor beanspruchte Arbeitsvermögen des Stromes in dem gefällreichen Hange 
des Schuttkegels überaus scharfe Schleifen ausnaate.
	        
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