und Norden zumeist in der flachen Senke zusammen, die zwischen der dem
Wiehengebirge vorgelagerten Flachlandstufe und der von Nienburg aus west—
nordwestlich ziehenden Nordwestdeutschen Bodenschwelle eingebettet ist. Diese
Senke führt daher die in der Großen Aue vereinigten Gewässer etwas ober—
halb von Nienburg in die Weser. Da der nordöstliche Rand jener Bodenschwelle
schon nach der Unteren Weser entwässert, bleibt vom linken Gebietstheile nur
noch etwa ein Viertel der Fläche in Form schmaler Geländestreifen übrig, aus
denen eine Anzahl ganz unbedeutender Seitenbäche oberhalb und unterhalb der
Auemündung in die Weser gelangen. — Rechts vom Strome liegt die Wasser—
scheide gegen Leine und Aller fast durchweg so nahe, daß auch dort blos geringe
Bäche haben entstehen können. Zu erwähnen ist nur der Meerbach, der eine
von Neustadt westwärts durch das Steinhuder Meer und dann nordwärts zur
Weser bei Nienburg ziehende Niederung, wahrscheinlich ein früheres Leinethal,
durchfließt.
An der Mündung der Aller empfängt die Weser einen Gebietszuwachs
oon etwa 70/0 und eine bei gewöhnlichen Wasserständen nahezu ebenso große
Vermehrung ihrer Wassermenge durch diesen gewissermaßen selbständigen Neben—
sluß, der trotz der gebirgigen Beschaffenheit eines großen Theiles seiner Quell—⸗
gebiete doch schon ziemlich ausgeprägte Flachlandsart angenommen hat, während
die Weser bis dahin die Besonderheiten des Gebirgsflusses noch unverwischt be—
hält. Die beim Zusammenflusse mit der Aller entstehende Veränderung der
Eigenart des Stromes, die sich namentlich in Bezug auf seine Geschiebeführung
iußert, erscheint immerhin beträchtlich genug, um an der Allermündung eine
Grenzscheide zwischen Mittlerer und Unterer Weser anzunehmen, obgleich die
Besonderheiten des Abflußvorganges durch den Hinzutritt der Aller sogar zur
Hochwasserzeit nicht in solchem Maße verändert werden, wie dies bei der Elbe
an der Havelmündung, bei der Oder an der Warthemündung und bei der
Weichsel an der Narewmündung geschieht. Eine wesentliche Veränderung in
dieser Beziehung erfolgt noch oberhalb Bremen, etwa an der preußisch-bremischen
Landesgrenze, bis wohin die von der Strommündung binnenwärts gehenden Ein—
wirkungen der Tideerscheinung sich bemerkbar machen. Die Entwicklungsgeschichte
des Stromes würde vermuthlich, wenn sie genauer bekannt wäre, die Selbständig—
keit der Aller noch stärker hervorheben, da die Weser offenbar in den weiter
oberhalb von dieser durchflossenen Thalzug übergeht und aller Wahrscheinlichkeit
nach theilweise das ehemalige Allerbett benutzt, also auch als Nebenfluß der
Aller aufgefaßt werden könnte. Umso größere Bedeutung hat der jetzige Ver—
einigungspunkt für die hydrographische Darstellung.
Das Gebiet der Unteren Weser ist der Hauptmasse nach zu beiden Seiten
ziemlich gleichmäßig vertheilt und zeigt etwas stärkere Breitenentwicklung als
an den beiden oberen Stromabschnitten. Die Fläche auf der rechten Seite wird
besonders durch einen Zipfel vergrößert, der sich längs des Allergebiets ostwärts
gegen die Elbe hin erstreckt und Raum gewährt zur Ausbildung der Wümme,
die nach Aufnahme der Hamme etwa in der Mitte des Stromabschnitts bei
Vegesack unter dem Namen Lesum mündet. Auf der linken Seite entwickelt
ich in einem ähnlichen Ausläufer des Gehiets, der sich längs der Hauptwasser—