Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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Da es zu weit führen würde, für jede dieser Stellen das Fortschreiten der 
Verbesserung zu verfolgen, so betrachten wir nur die wichtigsten, besonders solche, 
bei denen die örtlichen Verhältnisse und die mit der Umgestaltung des Wild— 
stroms bis zu gewissem Grade verknüpfte Wasserstandsenkung bis in die neuere 
Zeit Strombauten erforderlich gemacht haben. 
Vielfach hatte die Weser bei sehr kleinen Wasserständen in den zwanziger 
und dreißiger Jahren nur 0,4 bis 0, mm oder sogar noch geringere Fahrtiefe in 
dem überdies engen, stark gekrümmten und von zahlreichen Schiffahrthindernissen 
gefährdeten Fahrwasser. Noch in den trockenen Sommermonaten der letzten 
fünfziger und der sechziger Jahre konnte der Strom an mehreren Stellen durch— 
fuhrtet werden, was nach dem Ausbaue der letzten Jahrzehnte nirgends mehr 
angeht. Auch an den 1816 nicht genannten Stellen waren die Zustände keines— 
wegs befriedigend, mindestens nicht im heutigen Sinne, sodaß allmählich fast 
der ganze Stromlauf ausgebaut worden ist. 
) Strombauten zwischen Karlshafen und der Bevermündung. 
Zwischen Karlshafen und der Bevermündung (Km. 44,6/52,5) haben die 
Arbeiten am Gänsebrinke, Taternkopfe und Schnüber, namentlich aber auch die 
Abschließung der Lake bei Würgassen und die Sicherung des Ufers am Rotzberge 
große Schwierigkeiten gemacht. 
Der Gänsebrink war noch 1831 eine weit ausgedehnte, quer über das 
Strombett streichende Kiesbank, sehr beschwerlich wegen der starken Strömung. 
Die am rechten Ufer vorgebauten Flechtzäune hatten schon viel Kies angehägert, 
waren aber nicht lang genug. Bei den Strombefahrungen von 1838 und 1852 
sind neue Einschränkungswerke bemerkt worden. 1885 gehörte jedoch dieser Theil 
des Stromlaufs wiederum zu den mangelhaftesten, an deren Verbesserung bis in 
die neunziger Jahre hinein gearbeitet werden mußte. — Am Taternkopfe 
— DD 
Die felsige Sohle galt im August 1831 noch nicht als Hinderniß, weil bei dem 
annähernd dem jetzigen Jahresmittelwasser entsprechenden, damals indessen als 
niedrig geltenden Wasserstande Oo,69 m a. P. Karlshafen 0,7 m Fahrtiefe vor— 
handen war. Nachtheiliger erschien „die Kiesbank infolge des vom steilen Ufer in 
mehreren Wasserläufen herabgeführten Steingerölles, das sich über das Bett ver— 
breitet“, mit nur O,6 m Tiefe. Bis in die sechziger Jahre wurden hier blos 
Räumungsarbeiten ausgeführt, in den siebziger Jahren Einschränkungswerke und 
Baggerungen, die 1883 als beendigt galten. In den neunziger Jahren (1894/ 98) 
ist schließlich das am Taternkopfe 2,13 9/00 betragende Gefälle durch Spreng— 
arbeiten bis zu 0,8370,00 ermäßigt und eine 25 mm breite Fahrrinne mit 1,0 m 
Tiefe bei — O,34 m a. P. Karlshafen (damals 20,2 cbm/sec Abflußmenge) durch 
Beseitigung von 620 cbim Fels und 1360 cbm Gerölle hergestellt worden. Diese 
erhebliche Sohlenvertiefung bei Km. 48,2,48,6 macht sich gegenwärtig durch eine 
Senkung des Wasserspiegels auf dem oberen Theile der neu ausgebauten Strecke 
hemerklich. 
Unter den oben erwähnten Wasserläufen, die vom steilen Ufer viel Gerölle 
in die Weser werfen, sind die jetzt verbauten Runsen des Rotzberges bei
	        
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