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Herstelle zu verstehen. Schon 1817 wurde berichtet: „Der Rotzberg liegt im
Abbruch und ist nicht zu halten; das Nachstürzen des Terrains rührt mit davon
her, daß der Berg nicht mit Holz bewachsen ist. Dies zu bewirken, wird aber
schwerlich möglich sein, da die Schaf⸗ und Ziegenweide darüber hinzieht.“ 1820
var der Leinpfad am Fuße des Berges trotz alljährlicher Aufräumung des Stein⸗
gerölles kaum benutzbar und mußte 1824 auf das rechte Ufer verlegt werden;
enn er war „an vielen Stellen nur mit Lebensgefahr zu passieren, seit die
Quellen (im April) wieder anfangen sich zu ergießen.“ In den dreißiger Jahren
hat man nach Verbot der Ziegenweide den felsigen Steilhang mit Schwarzdorn
und Vogelbeeren, das bessere Weideland mit Fichten, Buchen und Eichen bepflanzt.
Hierdurch und durch Verbauung der Wasserrisse kam die Bodenbewegung so weit
—V— ein neu vorgebauter, mit Steinschüttung an der Stromseite
Hhefestigter Leinpfad in Benutzung genommen werden konnte.
Der Leinenzug vom rechten Ufer aus hatte sich nämlich als unzweckmäßig
erwiesen, da die Abschließung der Lake bei Würgassen nicht nach Wunsch
hor sich ging. Im Jahre 1825 war der 1,3 Km lange Werder am oberen und
unteren Ende durch Sperrwerke, über die bei Kleinwasser der Leinpfad führte,
mit der Würgasser Uferseite berbunden worden. Das obere niedrige Sperrwerk
hatte bis dahin den Hochwasserangriffen widerstanden, dagegen an der Wurzel
Zes unteren, hohen Sperrwerkes ein Durchbruch durch den Werder stattgefunden,
sodaß 1831 zwei weitere Sperrwerke angelegt und die Fluthrinnen bepflanzt
verden mußten. Erst nachdem in den vierziger Jahren die mehrfach wieder
durchbrochenen Werke kräftiger angelegt und zahlreiche Schlickzäune in kurzen
Abständen quer durch die Lake gezogen waren, gelang ihre Verlandung. Die
Stromseite des Werders gerieth nunmehr aber derart in Abbruch, daß das neue
rechte Ufer 1860,64 mit Schutzbuhnen gesichert werden mußte. — Der an—⸗
chließende, am Schnüber genannte Theil des Stromlaufs (Km. 49,3/51) wurde
1817 als unbefahrbar bei Niedrigwasser bezeichnet. Durch Schlickzäune zum
Festhalten der vielen beweglichen Geschiebe an den Ufern, sowie durch öfteres
Ausgraben und Auspflügen einer Rinne hielt man zunächst die Stelle in benutz⸗
„arem Zustande, bis von den letzten dreißiger Jahren ab die erforderlichen Geld—
nittel zum Ausbaue mit zahlreichen Buhnen und einem den Sommerleinpfad
im linken Ufer aufnehmenden Parallelwerke verfügbar wurden.
d) Strombauten zwischen der Bevermündung und Hörter.
Auf der Stromstrecke Bevermündung — Hörter haben die Stellen bei
—R und Boffzen (Km. 65/67) die größten Schwierigkeiten
gemacht. — Schon 1817 war damit begonnen worden, die gefährlichen Steine
Im Blankenauer Kopfe bei Kleinwasser zu sprengen und mit der Teufels⸗
laue zu entfernen. Lästiger noch für die Schiffahrt erwies sich die Strom—
spaltung am Blankenauer Werder, wo sich im rechten Arme sehr seichtes,
in linken Arme überhaupt kein Fahrwasser fand. Gegen die Beseitigung des
NRebenarmes lehnten sich die Anlieger auf, die früher vereinbart hatten, den
Werder an keines der hbeiden Ufer anzuschließen. Nachdem jedoch 1835 von
den Kommissaren der beiden betheiligten Regierungen beschlossen war, ohne