Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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»on Münden bis Porta hat auf die Krümmungsverhältnisse im Ganzen wenig 
Einfluß geübt. Daß man in der künstlichen Beseitigung oder Abflachung der 
schärfsten Einbuchtungen bisher noch nicht weiter gegangen ist, erklärt sich, soweit 
iich's um die Anlage von Durchstichen handelt, aus den berechtigten Bedenken 
gegen eine Verstärkung des ohnehin die Schiffbarkeit beeinträchtigenden hohen 
Stromgefälles, sonst aber daraus, daß mit den meistens nahe zur Hand liegen— 
den vortrefflichen Baustoffen die Uferbuchten ohne besonders hohen Aufwand 
gegen den stärksten Stromangriff gesichert werden können, während der erst 
neuerdings wieder zu gesunder Entwicklung gelangten Schiffahrt im Allgemeinen 
einstweilen weniger an Verbreiterung und Begradigung des Fahrwassers in den 
Krümmungen, als an Vertiefung desselben auf den zwischenliegenden flachen 
Uebergängen gelegen ist. 
Stromspaltungen finden sich gegenwärtig nur noch an wenigen Stellen der 
Oberen Weser, sind aber in deren natürlichem Zustande eine häufige Erscheinung 
gewesen. Als hauptsächliche Ursache ihrer Entstehung muß der Umstand an— 
gesehen werden, daß zwischen den vom Strome regelmäßig mitgeführten Ge— 
schieben sich reichliche Einlagerungen grober Gesteinsblöcke und Schotterstücke 
hefinden, die unmittelbar durch Absturz von den Thalhängen oder durch die 
zum Theile wildbachartigen Seitengewässer dahin gelangt sind und vom Strome, 
wenn überhaupt, nur bei außerordentlichen Hochfluthen von der Stelle bewegt 
verden können. Schon eine mäßige Anhäufung solcher schweren Geschiebe 
'nmitten des schmalen Strombetts konnte die Strömung so auf die Ufer lenken, 
daß diese angegriffen wurden und zwei seitlich ausbuchtende Stromrinnen ent— 
standen, zwischen denen die Ablagerung weiterer Geschiebemassen dann umso 
eichter vor sich ging. Der andauernden Verbreiterung der so gebildeten kleinen 
Werder waren meistens durch die Nähe der felsigen Thalhänge oder durch die 
Widerstandsfähigkeit der ebenfalls mit groben Geschieben durchsetzten Ufer enge 
Brenzen gezogen; sie zeigen deshalb fast durchgehends die schlanke fischartige 
Form, die auch in anderen Flußläufen unter ähnlichen Umständen aufrtritt. 
Auf der engen Thalstrecke von Münden bis Herstelle sind bei Gimte, bei 
Bursfelde, oberhalb von Gieselwerder und nahe bei Karlshafen vor Km. 44 
aoch kleine, durch Sperrdämme verbaute und theilweise verlandete Nebenarme 
des Stromes, sogenannte Laken oder Gossen, vorhanden. Spuren älterer 
Spaltungen, deren einer Arm oben fast völlig verlandet ist, weiter abwärts aber 
häufig den Unterlauf eines kleinen Seitenzuflusses aufgenommen hat und bei 
Ausuferung des Stromes noch eine flache Nebenrinne desselben bildet, finden sich 
hbesonders auf dem linken Ufer bei Km. 9,14 unterhalb der Mündungen der 
Nassen Ahle und des Hemelbachs, die beide, ebenso wie der Hüttengraben ober— 
halb der Gimter Gosse, noch heute sich durch Zuführung sehr grober Geschiebe 
auszeichnen. Auch bei Oedelsheim scheinen auf derselben Uferseite längere Neben⸗ 
arme vorhanden gewesen zu sein. Die von Lippoldsberg aus in der Sehne der 
Bodenfelder Schleife verlaufende flache Mulde dürfte dagegen lediglich von dem 
auf dem kürzesten Wege überlaufenden Hochwasser ausgewaschen sein. Die Ent— 
sttehung der von Km. 34 mit stumpfem Knicke über Wahmbeck nach Km. 36 
jehenden Senke, die ebenfalls einen Hochwassernebenlauf bildet, scheint mit vor—
	        
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