zeitlichen Umformungen des Stromlaufs zwischen Bodenfelde und Wahmbeck
zusammenzuhängen. Der seitliche Abfluß des Hochwassers durch die Lippolds—
berger und die Wahmbecker Mulde giebt nicht selten zur Ablagerung von Sink—
sttoffen unterhalb der Abzweigungstellen Veranlassung.
In der Stromstrecke von Herstelle bis Forst findet sich gleich am Anfange
ein erst unvollkommen verlandeter längerer Nebenarm, die Lake bei Würgassen
Km. 48,49). Ihr Anfangspunkt liegt auf der die Weser hier durchquerenden
Felsenschwelle des Taternkopfes, die als natürliche Abgrenzung der Sohle der
oberen Durchbruchstrecke gegen das breite Scheidethal angesehen werden kann.
Die dort früher vorhandene Stromschnelle hat jene Spaltung begünstigt, da die
zroße Stromkraft im Vereine mit der Unangreifbarkeit der Felssohle ein sehr
breites, aber desto flacheres Bett ausspülte, in welchem schon geringe Uneben—
heiten zur Ausbildung mehrerer getrennter Stromrinnen Anlaß geben konnten.
Dieser naheliegende ursächliche Zusammenhang zwischen Stromschnellen und
Stromspaltungen findet weiterhin noch durch mehrere Beispiele Bestätigung.
Von der Würgasser Lake ab bis Forst ist in der geräumigen, meist von minder
teilen Thalhängen besäumten Stromniederung kaum eine Spur von Spaltungen
mehr vorhanden. Die geringe Menge grober Gesteinstrümmer, die von einzelnen
tteil angeschnittenen Berglehnen in den Strom gelangen konnte, hat die regel—
mäßige Geschiebebewegung nicht viel gestört. Auch lag hier die Möglichkeit
näher, daß eine etwa entstandene Spaltung sich mehr nach der Breite entwickelte
und dabei einer der Stromarme so ungünstige Form annahm, daß er alsbald
vieder der natürlichen Verlandung verfallen mußte. Nach älteren Angaben sind
außer der Würgasser Lake noch etwa in der Nähe der jetzigen Eisenbahnüber—
gänge bei Km. 59 und 71, am Lüchtringer Kopfe (Km. 74) und am Platten—
brinke (Km. 78/,79) Nebenarme vorhanden gewesen, von denen einige erst gegen
die Mitte des vorigen Jahrhunderts geschlossen worden sind. Die beiden ersten
dieser Spaltungen lagen dicht unterhalb der vom Strome scharf angegriffenen
Steilhänge bei Blankenau und gegenüber Korvey, außerdem (wie bei Würgassen)
nn Strecken mit Stromschnellen und felsigem Grunde. Am Plattenbrinke sind
vohl die durch den Namen gekennzeichneten Anhäufungen der Kalkgeschiebe des
Saumerbachs Hauptursache der Stromverwilderung gewesen. Immerhin sind in
der breiter entwickelten Thalstrecke Spaltungen des Mittelwasserbetts vereinzelte
Erscheinungen geblieben.
Dagegen hat die größere Weite des Ueberschwemmungsgebiets vielfach zur
Ausbildung flacher Hochwassernebenrinnen Anlaß gegeben, die den Weg des
Wassers in den stark gewundenen Stromstrecken beträchtlich abkürzen, aber auch
sonst auf den Verlauf der Strömungen bei größeren Hochfluthen nicht un—
bedeutend einwirken. Ueberbleibsel älterer Entwicklungsformen des Strombetts
sind in diesen Nebenrinnen nur ausnahmsweise noch erkennbar. — Gleich am
Anfange der Theilstrecke zieht sich, bei Km. 47 vom Stromufer ausgehend, rechts
am Bergfuße entlang eine vom Hechtgraben durchflossene Mulde, welche die
Stromschnelle des Taternkopfes umgeht und die fast halbkreisförmige Krimmung
der Weser etwa in der Richtung auf Km. 531,5 abschneidet: vorher entsendet sie