Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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werden durch 2 Siele bei Km. 232,58 und 233,43 entwässert. Zur Entwässerung 
der 1,29 qkm großen Ländereien des Ritterguts Hühnerberg (jetzt Schlüsselburg 
genannt) und der Kolonie Hoppenberg dient ein bei Km. 236.40 durch den 
Schlottmaschdeich führendes Plattensiel. 
Die großen Doppelschleifen, mit denen die Weser aus der Provinz Westfalen 
in das ehemalige Königreich Hannover übergeht, hatten die früher offenen 
Marschen selbst ohne Eisgang schädlichen Ueberströmungen und Auswaschungen 
ausgesetzt. Bei Eisgang entstanden stets Versetzungen und Stopfungen, wobei 
das seitlich ausbrechende Hochwasser nebst den mitgerissenen Eisschollen arge 
Verwüstungen, Auskolkungen und Versandungen verursachte. Um dem ein Ziel 
zu setzen, hatten 1821 die Grundbesitzer von Ilvese und Heimsen, schon etwas 
früher diejenigen von Schlüsselburg eigenmächtig Dammanlagen aufgeführt. Aus 
dem Jahre 1818 wurde berichtet, der alte Schlüsselburger Damm sei zerstört 
und müsse schlechterdings wieder hergestellt werden, aber mit mindestens 1-facher 
Böschung an beiden Seiten; seine Verlängerung und jede weitere Einschränkung 
des Hochwasserbetts sei unzulässig, „eher nicht der gefahrvolle alte Deich völlig 
repariert ist“ Die Gemeinde Heimsen verlangte damals Anweisung zu einer 
Dammschüttung, wofür bereits 1802 ein Entwurf bearbeitet war; „der Augen— 
schein der verschwemmten und vergrandeten Felder ergab die dringende Noth— 
vendigkeit, daß die armen Einwohner vor fernerem Unglück diesert Art gesichert 
werden müssen.“ 1819,20 führten die Schlüsselburger jene Deichverlängerung 
ohne die vorherige Ausbesserung des alten Dammes aus, erlitten aber sofort 
starke Beschädigungen durch mehrere Dammbrüche. Die Grundbesitzer aus 
Heimsen und Ilvese hatten die erbetene Anweisung nicht abgewartet, sondern 
gleichfalls auf eigene Hand einen mangelhaft angelegten, viel zu steil geböschten 
Deich geschüttet. Schon 1821 war bestimmt worden, daß zur Vorbeugung einer 
verstärkten Strömung über die Hühnerberger Feldflur auch dort ein Damm 
gezogen werden dürfe; dieser sei aber „nicht hochwasserfrei, sondern als Kupierung 
einer Rinne mit 4- bis 5-facher Dossierung anzulegen.“ Hiermit wurde indessen 
den auf Schutz gegen Ueberströmung der Schlottmasch auch bei höchstem Hoch— 
vasser gerichteten Wünschen nicht genügt und eine Höherschüttung verlangt. 
Andererseits erhoben seit 1824 immer wieder von Neuem die hannoverschen 
Nachbarn und ihre Regierung Widerspruch gegen die preußischen Eindeichungen, 
vodurch ihnen das Hochwasser in stärkerem Maße zugeführt würde. Sowohl 
die Unterlieger als auch die Oberlieger des nicht hochwasserfrei angeschlossenen 
Schlüsselburger Deichs führten Beschwerde hierüber. Oben war nämlich auf 
Jannoverschem Gebiete „das Müsleringer Loch“ offen geblieben, durch welches 
äbrigens auch der Flecken Schlüsselburg selbst in hohem Maße gefährdet war 
und bei großen Hochfluthen mehrfach unter Wasser gesetzt wurde. Die Ver— 
handlungen mit Hannover, das weder zu den Kosten für die Zurücklegung der 
breußischen Deiche beitragen, noch die Schließung des Müsleringer Loches über— 
nehmen wollte, zogen sich lange hin und nahmen zeitweise eine solche Spannung 
an, daß ernstlich erwogen wurde, an der Landesgrenze zwischen Müsleringen und 
Schlüsselburg einen Deich zu errichten. Inzwischen war 1848 an der Schlott— 
nasch der länast geylante Sommerdeich ausgeführt, aber bei einer wochenlang
	        
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