Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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an den Pegeln durch zahlreiche noch vorhandene Höhenmarken festgelegt ist. 
Ueber noch höhere Fluthen früherer Zeiten sind nur wenige sichere Angaben 
vorhanden (vergl. 8. Abtheilungg. 
Der Versuch, die vielfachen Gefällwechsel der Oberen Weser im Wesentlichen 
durch gebrochene Züge von möglichst wenigen graden Linien wiederzugeben, zeigt, 
daß das Bild sich in der Regel am einfachsten und klarsten gestaltet, wenn man 
diese das Durchschnittsgefälle größerer Strecken darstellenden Graden durch die 
tiefsten Einsenkungen der genauen Gefällelinie legt, sodaß alle beachtenswerthen 
Abweichungen derselben vom Durchschnittsgefälle als durch örtliche Behinderung 
des regelmäßigen Abflusses erzeugte Anhebungen des Wasserspiegels erscheinen. 
Die sich dabei ergebenden Knickpunkte der vereinfachten Gefällelinien fallen für 
Mittelwasser und mittleres Hochwasser, wo nicht völlig, doch so nahe zusammen, 
daß die Angaben über das Durchschnittsgefälle der einzelnen Theilstrecken zweck— 
mäßig in einer einzigen Zusammenstellung vereinigt werden können. Dabei ist 
an Stelle der Emmermündung das die Stetigkeit der Gefällelinien unterbrechende 
Wehr zu Hameln als Grenze zwischen dem Mittel- und Unterlaufe der Oberen 
Weser angenommen, dem Unterlaufe aber noch die Strecke von der Weser— 
scharte bis Minden zugefügt worden, weil erst dort ein deutlicher Brechpunkt 
zwischen dem Gefälle der Oberen und der Mittleren Weser zu finden ist. 
Wie die Zusammenstellung auf S.39 zeigt, beträgt das durchschnittliche Mittel— 
wassergefälle des Oberlaufs 0O,469 9/00 gegen 0,376 und 0,349 0,00 der beiden 
anderen Abschnitte der Oberen Weser und übertrifft damit die beiden letzten Gefäll— 
werthe um 25 und 34 040. Bei mittlerem Hochwasser ist das Verhältniß annähernd 
das gleiche. Der Oberlauf zeigt sich auch hier wieder am meisten als die Ge— 
birgstrecke der Weser, ähnlich den untersten Strecken der beiden Quellflüsse, wenn 
auch naturgemäß das Gefälle des mächtigeren Stromes hinter dem der kleineren 
Flüsse unter sonst gleichen Umständen zurückbleibt. Der hauptsächliche Gefälle— 
bruch der Oberen Weser liegt an der Diemelmündung bei Karlshafen, wäh— 
rend der Mittel- und Unterlauf unter sich nur geringe Gefällverschiedenheit 
zeigen. 
a) Oberlauf. 
Die zum Oberlaufe gehörenden Theilstrecken 1 bis 3 der Zusammenstellung 
zeigen ziemlich bedeutende Unterschiede ihres durchschnittlichen Gefälles, die in 
der Verschiedenheit der Thalform ihre nächste Erklärung finden. Die mittlere 
Strecke von Bursfelde bis Bodenfelde folgt größtentheils der als Weserspalte 
—V 
die im Bd. II S. 201 unter dem Namen Schwülme-Furche erwähnte Quer— 
spalte trifft. Das Thal gestattet hier zwar heute nur den höchsten Fluthen 
goch eine durchschnittlich größere Ausbreitung als in den anderen Strecken; jedoch 
muß vor der neueren Austiefung des Stromschlauchs die Ausuferung schon bei 
den für die Gefällbildung wichtigeren mäßig hohen Hochwassern eingetreten sein, 
und die daraus entspringende Minderung der Stromkraft hat in der Ausbildung 
des den Durchschnitt des Oberlaufs übertreffenden Gefälles von 0,493 o0 bei 
UW und 0.499 0,00 bei AHIW ihren Ausagaleich gefunden. Die enge Thal—
	        
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