Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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wohl aber geschieht dies zuweilen in den Flachlandstrecken, namentlich durch die 
Aller. Noch häufiger nehmen die von oben kommenden Anschwellungen, welche 
unterwegs die Hochwassereigenschaft verloren oder nicht ganz erreicht hatten, in 
den Flachlandstrecken diese wiederum oder neu an, wenn sie dort das Strombett 
bereits einigermaßen hoch gefüllt finden. Dies geschieht aber leicht, weil die 
unter den Uferborden bleibenden Hochwasserwellen der Weser, Großen Aue, 
Aller und Leine viel rascher fortschreiten als ausufernde Hochfluthen. Die Wahr— 
scheinlichkeit, daß eine solche Hochwasserwelle der Oberen Weser mit den An— 
schwellungen der im Flachlande mündenden Nebenflüsse zusammentrifft und von 
hnen ungewöhnlich erhöht wird, ist also verhältnißmäßig größer als bei den 
allgemeinen Hochfluthen. 
Auf diese vielgestaltigen und wegen ihrer geringen Höhe minder wichtigen 
Hochwassererscheinungen können wir nicht im Einzelnen eingehen, sondern müssen 
uns begnügen, die allgemeinen Hochfluthen in den auf S. 562,8 folgenden Tabellen 
aufzuführen, deren Verlauf durch Angaben über die Pegelhöhe des höchsten Gipfels 
und über den Tag seines Eintritts an den Pegelstellen Münden, Karlshafen, 
Hameln, Minden, Nienburg und Baden in den Hauptzügen gekennzeichnet wird. 
Die zweite Tabelle umfaßt die bei den Vorarbeiten zur Wasserstandsvoraussage 
meistens eingehend untersuchten allgemeinen Hochfluthen des Zeitraums 1871,00. 
Die erste Tabelle umfaßt die allgemeinen Hochfluthen der voran gegangenen Jahr— 
zehnte, von denen nur die besonders wichtigen soweit untersucht werden konnten, 
als dies die älteren Pegelbeobachtungen zugelassen haben. Wir durften hierbei 
bis zum Jahre 1836 zurückgehen, weil bis dahin die Beobachtungen an den ge— 
nannten Pegeln, abgesehen von Baden, zurückreichen. Allerdings mußte für das 
Jahrfünft 183640 auf Angaben über den Verlauf in der Unteren Weser ver— 
zichtet werden, weil der als Ersatz für die bei Baden fehlenden Beobachtungen 
herangezogene Pegel zu Dreye erst von 1841 ab zu Hülfe genommen werden kann. 
Daß die Untersuchungen auf sämmtliche übrigen Pegelstellen und auf die 
Nebenflüsse ausgedehnt worden sind, bedarf wohl kaum der Versicherung. Einige 
im Tabellenbande auf S. 147, 159 auszugsweise mitgetheilte Darstellungen von 
Beispielen einiger Hochfluthen“) deuten an, wie dabei vorgegangen worden ist. 
Ihre ausführliche Wiedergabe und die Beifügung der zugehörigen zeichnerischen 
Unterlagen würde zu viel Raum in Anspruch nehmen. Nachdem wir im 2. Ab— 
schnitte dieses Kapitels einen Blick auf die noch älteren Hochfluthen der Weser 
bis zum Jahre 1835 geworfen haben, werden wir im 3. Abschnitte wiederum 
auf die in den folgenden Tabellen verzeichneten allgemeinen Hochfluthen der lang— 
jährigen Reihe 1836,00 zurück kommen und einige von ihnen eingehender be— 
trachten. Vorausbemerkt sei noch, daß nach dem Vorbilde der Flußbeschreibungen 
in den Bänden JII und IV eine Trennung in Sommer- und Winterhochfluthen 
vorgenommen ist, obgleich 1836,70 nur eine, 1871,00 nur zwei allgemeine Hoch— 
Tuthen in den Sommermonaten stattgefunden haben. 
*) Von diesen Beispielen beziehen sich die meisten auf allgemeine Hochfluthen (12), 
die übrigen (5) auf minder große Anschwellungen, die blos streckenweise oder nur im Aller— 
gebiete die Hochwassergrenze überschritten haben.
	        
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