Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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Ueber den höchsten Wasserstand der Hochfluth von 1342 sind wir durch 
zwei Hochwassermarken unterrichtet, die sich an der St. Blasii-Kirche in Münden 
und am Gewände des Weserthors der alten Fleckenmauer zu Grohnde eingehauen 
finden. An derselben Stelle in Grohnde, jener alten Zollstätte der Mündener 
Schiffergilde, und an dem der St. Blasti-Kirche in Münden benachbarten Rath— 
hause sind ebenso die Scheitelhöhen der nächstgrößten Hochfluthen von 1643 und 
1682 und in Grohnde noch derjenigen von 1841 in den nachstehend verzeichneten 
Abständen festgelegt. Bei Hameln haben die höchsten Wasserstände von 1342, 
1643 und 1799 auf 22 Fuß 7 Zoll, 22 Fuß 2 Zoll und 20 Fuß 5 Zoll eines 
ilten Wassermessers gelegen, der „am unteren Pfeiler, unterhalb der Schlagt“ 
angebracht war und seinen Nullpunkt „auf dem gewöhnlichen Wasserstande“ 
hatte. Anscheinend hat der Maßstab dieses Pegels, auf den noch eine Höhen— 
angabe von 1824 bezogen ist, mit dem späteren hannoverschen (Kalenberger) 
Fußmaß übereingestimmt und seine Nullhöhe grade 1 Fuß über Null des im 
18. Jahrhundert an der ersten Hamelner Schiffschleuse angebrachten Pegels ge— 
legen. Man erhält unter dieser Annahme bis auf einige Zentimeter Ueber— 
einstimmung der vorbezeichneten Hochwasserstände mit der Höhenlage der Hoch— 
wassermarken von 1643 und 1799, die sich am Hause „zum Silbernen Lachse“ 
in Hameln befanden und später bei dessen Abbruch auf die benachbarte Pfortmühle 
iübertragen worden sind. Danach ergeben sich die in unsere Zusammenstellung 
aufgenommenen Höhen der größten Hochfluthen bei Hameln, denen nach Maß— 
zabe zweier gut übereinstimmenden Höhenmarken auch der Höchststand von 1841 
beigefügt ist.“) 
Untersuchung gilt für Deutschland wenigstens die zeitliche Reihenfolge „Judenmord, Geißel— 
fahrt, Pest“ und „fehlt durchaus jeder Anhalt, auch nur ungewöhnliche Vorgänge im 
Naturleben für die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts zu konstatieren.“ Auch Lechner 
iheilt die Meinung, daß kein „gewaltiger Aufruhr in der Natur dem großen Sterben 
»oraufgegangen“ sei. Freilich mögen die aus den Seuchenjahren berichteten, von Lechner 
und Hoeniger mit Recht bezweifelten giftigen Nebel und Regenfluthen, die mit Schlangen 
und Kröten gemischt gewesen sein sollen, von den späteren Chronisten bis ins Un— 
zeheuerliche verzerrte, beim Herannahen der furchtbaren Krankheit aufgetauchte wüste 
Gerüchte sein. Aber dies kann sich doch nicht auf Nachrichten von 1342 beziehen, die 
durchaus das Gepräge der Aechtheit haben, wie z. B. die lebendige Schilderung der Weser— 
hochfluth bei Minden Heinrichs von Herford, der als Augenzeuge Selbsterlebtes erzählt 
Daß es sich bei dieser weit verbreiteten Hochwassererscheinung um eine ganz ungewöhn— 
liche, seitdem nicht wieder vorgekommene Witterungslage gehandelt hat, darf man als 
zweifellos feststehend annehmen. Eine von Hoeniger (S. 143) mitgetheilte österreichische 
Geschichtsquelle bestätigt dies, wenn sie von 1342 sagt: „in toto nniverso in quatuor 
elomentis diversis temporibus fuit confusio et distturbium; per ignem vero multe 
civitates et predia ad nihilum sunt redacte; per ventum importunum arbores et 
segetes eôt eédificia dissipata Sunt; per inundationem aquarum diversa stipendia 
provenerunt; terremotus in pluribus locibus emergebatur.“ 
*) Außerdem sei noch daran erinnert, daß in der Fulda bei Kassel (vergl. Bd. II 
S. 420) die Hochwassermarke von 1643 um 0,98 mm über derjenigen von 1682 und diese 
am 0,36 m über dem Höchststande von 1841 liegt. Der erstgenannte Höhenunterschied wird 
bestätigt durch zwei Marken an der Kirche des Dorfes Spickershausen, wonach dort 1643 
die Fulda auf 4138,30 m und 1682 auf 4137,26 mm gestanden hat; der Unterschied be— 
zrägt sogar 1.00 imn, während der Höhenabstand gegen die etwas weiter unterhalb an der
	        
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