Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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bespült. Diese wirkt dann auf den Ausstau des Hochwassers kräftiger ein als 
nanche Hochuser, deren wasserfreies Gelände im breiten Thale rückwärts um— 
Tuthet werden kann. Beispielsweise übt die Thalenge bei Wehrbergen (KKm. 138, 
140) eine bedeutende Stauwirkung aus, wogegen die Hochufer bei Großenwieden — 
Kohlenstädt (KKm. 152, 156) die Absenkung der Scheitellinie des Hochwassers von 
1841 nicht verhindern, weil dessen Wassermassen nach rechts hinter den inselartig 
umflutheten Geländeflächen bei diesen Ortschaften ausweichen konnten. Die Linie 
des mittleren Hochwassers zeigt dagegen hier und an einigen anderen Stellen 
eine Erhöhung, die durch jene wasserfreien Ufer verursacht ist. 
Eine künstliche Einengung des Hochwasserbetts hat, von den Brücken ab— 
gesehen, mehrfach durch die im Ueberschwemmungsgebiete befindlichen Ortschaften 
tattgefunden, am meisten bei Hameln, wo die rechts an der Stadt vorüber 
ziehende Fluthmulde allmählich zugebaut worden ist und das große Hochwasser 
durch die beiden Stromarme abfließen muß, die eine hochwasserfreie Insel 
‚wischen sich fassen; der engste Querschnitt unterhalb der Straßenbrücke hat nur 
391 qkm Flächeninhalt, bezogen auf die Hochfluth von 1841. Zwischen Kirch— 
ohsen und Hagenohsen Km. 126,5) schränken die beiderseitigen Gebäude den 
Fluthquerschnitt auf 919 qm ein. Einschränkungen auf 1000, 1100 qm durch 
Ortschaften sind mehrfach vorhanden. Bei Vaake (Km. 9,0) wird durch die link⸗ 
eitige Ortslage der Fluthquerschnitt auf 866 qm vermindert, ist aber immerhin 
aoch etwas größer als in derselben gefällreichen Strecke bei Km. 5,0 unterhalb 
Hilwartshausen, wo er 860 qm beträgt. Die Abflußmenge erfährt von hier bis 
zu den Hochwasserstromengen bei Ohsen und Hameln eine zwar nicht dem Zuwachse 
an Gebietsfläche entsprechende, aber doch nicht unbeträchtliche Zunahme, sodaß 
letztere Engstellen verhältnißmäßig ungünstiger sind als diejenigen des Oberlaufs. 
An der Weserscharte, wo die Obere Weser endigt, hat das Hochwasserbett 
1078 qm benetzten Querschnitt, weiter oberhalb im Vlothoer Engthale vielfach 
1100/ 1600, ebenso in der Engthalstrecke Forstbachmündung —¶ Emmermündung 
1000/1500 und in der Engthalstrecke Münden — Herstelle 900,1500 qm. 
Während in diesen Strecken größere Querschnittsflächen mit mehr als 2000 qun 
Inhalt nur ausnahmsweise vorkommen, finden sich solche von 2- bis 3000 qmn 
in der Längenthalstrecke Herstelle — Forstbachmündung öfters, und in der Längen— 
thalstrecke Emmermündung Veltheim kommen solche von 3— bis 4000 qm und 
sogar über 4000 qm an mehreren Stellen vor. 
Beim mittleren Hochwasser halten sich die Unterschiede in erheblich engeren 
Grenzen, die durchschnittlich folgendermaßen anzunehmen sind: oberste Engthal— 
strecke 4. bis 500 qmm; oberes Längenthal 5- bis 800 q4m; mittlere Engthal⸗ 
strecke 5- bis 600 qm; unteres Längenthal 550 bis 1500 qm: Vlothoer Engthal 
5⸗ bis 600 qm. 
Die Leistungsfähigkeit der Hochwasserquerschnitte, namentlich der nicht eng 
geschlossenen des großen Hochwassers, hängt in so bedeutendem Maße von der 
Querschnittsform ab, daß bei den vorstehenden Flächenangaben einem Quadrat— 
neter sehr verschieden große sekundliche Abflußmengen zugehören. In den 
Längenthälern entfällt der größte Theil der Querschnittsfläche des großen Hoch— 
wasfers auf das Ueberschwemmunasgebiet, das durchschnittlich in mäßiger Tiefe
	        
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