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uinter Wasser gesetzt und mit geringer Geschwindigkeit überströmt wird, stellen—
weise sogar nur mit Stauwasser angefüllt ist. Auch für die im oder nahe beim
Strombette verbleibenden Fluthmassen bedeutet ein Quadratmeter (unter gleichen
Gefäll- und sonstigen Verhältnissen) weniger als in den Engthalstrecken, weil im
Allgemeinen die Tiefe und hiermit die Leistungsfähigkeit geringer ist. Denn in
den Engthälern liegt die Scheitellinie des Hochwassers durchschnittlich rd. 7,5
bis 9m, dagegen im oberen Längenthalerd. 6,5 bis 8 und im unteren Längen—
thale von Fuhlen bis oberhalb Veltheim nur 6,6 bis 7,5 meüber den flacheren
Stellen der Fahrrinne.
Dementsprechend schwankt auch die Breite des Hochwasserbetts in den
Längenthälern weit mehr und ist bedeutend größer als in den Engthalstrecken,
vorauf wir bei der Beschreibung des Stromthals näher eingehen. Um Miß—
berständnissen vorzubeugen, sei erwähnt, daß die aus den Querschnittzeichnungen
Bl. 29/,31) abzugreifenden Breiten theilweise zu groß sind, nämlich wo die Hoch—
vasserquerschnitte den Thalweg nicht rechtwinklig schneiden. Von den in der
Tabelle auf S. 63 des Tabellenbandes enthaltenen Angaben über die größten und
geringsten Breiten des Ueberschwemmungsgebiets stimmen einige scheinbar nicht
mit den Querschnittzeichnungen auf Bl. 29,31 überein, weil sie sich auf die schmalsten
und breitesten Stellen des wirklich durchströmten Hochwasserbetts beziehen, wo—
zgegen die Querschnitte zum Theile nicht genau an den engsten Einschnürungen
aufgenommen sind oder sich auf Flächen mit Stauwasser ausdehnen. Beispiels—
veise beträgt nach Bl. 31 die Spiegelbreite des großen Hochwassers an der
Weserscharte bei Km. 197,972 rd. 280 mm, während etwas weiter unterhalb eine
noch engere Stelle mit wenig über 200 m Spiegelbreite, aber annähernd gleich
großer Querschnittsfläche liegt.
Abgesehen von den durch Gebäude bewirkten Verengungen, die beispiels—
weise bei Ohsen nur 168 m Spiegelbreite für den Abfluß frei lassen, und von
den in der 2. Abtheilung dss. Bds. behandelten Lichtweiten der Brücken, kann
man folgende Zahlen als durchschnittliche Grenzen für die Spiegelbreiten des
höchsten und mittleren Hochwassers ansehen: oberste Engthalstrecke 250/500 m
ür HBW, 150/200 m für MIW; oberes Längenthal 500,1700 m für HIW,
200/400 m für MIW; mittlere Engthalstrecke 300/600 m für HHW, 180, 240 m
zür MEW; unteres Längenthal 1500,/2500 m für HHW, 200,500 m für
VIIW; Vlothoer Engthal 270,400 m für HIW, 150/250 m für MEW.
Außer den schon erwähnten künstlichen Einschränkungen des Hochwasser—
betts durch Gebäude und Brücken finden sich noch solche, die durch Dammanlagen
hervorgerufen sind, aber nur an wenigen Stellen. Die das Thal kreuzenden
Eisenbahndämme haben ausreichend große Oeffnungen ihrer Strom- und Fluth—
hrücken, und die Straßendämme können bei sehr hohen Wasserständen theilweise
überfluthet werden (vergl. 2. Abth. 8. Kap.). Die mit der Thalrichtung parallel
laufenden Verkehrswege, die auf hochwasserfreien Dämmen liegen, halten sich
meistens außerhalb des Ueberschwemmungsgebiets, abgesehen von den Dämmen
der Eisenbahnlinien Hameln — Altenbeken und Hameln — Löhne, deren Durchlässe
jedoch das Eintreten von Stauwasser in die abgeschnittenen Theile der Niederungen
fast überall in genügendem Maße ermöglichen.