Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

Was schließlich die bei Betrachtung der wasserwirthschaftlichen Verhältnisse 
zäher erwähnten Deichanlagen anbelangt, so gestatten zwar auch diese einen 
Rückstau des großen Hochwassers in die unten nicht abgeschlossene Niederungs— 
Läche, für deren Schutz gegen Ueberschwemmung sie errichtet sind, beschränken aber 
doch stellenweise das Hochwasserbett erheblich, allerdings nur oberhalb Forst in 
einem für die benachbarten Flächen durch Aufstau nachtheiligen Maße. Der 
rechtseitige Forster Schutzdamm besitzt nämlich bei Km. 85,6 kaum 190 m Ab⸗ 
staad vom linkseitigen Hochufer, an dem die Straße von Stahle nach Heinsen 
entlang führt, und läßt an der engsten Stelle etwa 940 qun Fluthquerschnitt 
frei; auf die hierdurch verursachten Nachtheile ist bereits hingewiesen worden 
vergl. S. 46). Beim rechtseitigen Ohsen —Tünderner Deiche, dessen Abstand vom 
gegenüber liegenden Emmer-Sommerdeiche rd. 330 mm bei Km. 128 beträgt, 
erweist sich dagegen nicht diese Verengung des Hochwasserbetts, sondern die Ab⸗ 
lenkung der Strömung gegen das linke Ufer bei Ohr lästig, worauf wir im 
3. Kapitel der 2. Abtheilung dis. Bds. zurückkommen. 
2. Im Flachlande (Mittlere und Uuntere Weser). 
a) Binnenstrom von der Weserscharte bis zur Bremer Grenze. 
Die ursprünglichen Breiten des Strombetts der Mittleren und Unteren 
Weser sind schon seit dem 18. Jahrhundert durch Uferschutzbauten und künstliche 
Beförderung von Anlandungen allmählich verkleinert worden. In der zum 
Regierungsbezirke Minden gehörigen Strecke von der Weserscharte bis Schlüssel— 
burg, wo dies am frühesten und am meisten planmäßig geschehen ist, beträgt die 
Ztrombreite zwischen den Uferborden jetzt in der Regel zwischen 90 und 110 mꝛ, 
während noch in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts eine Breite 
vonerd. 110 m zwischen den Einschränkungswerken als Regelmaß in Geltung 
gewesen ist. Weiter abwärts bis zur Allermündung sind die Maße etwas 
zrößer und schwankender; im Allgemeinen kann man für die besser ausgebildeten 
Strecken von Schlüsselburg bis zum Anfange der Deichengen unterhalb Hoya 
l00 bis 120 m und von da bis zur Allermündung 110 bis 130 m Breite 
rechnen. 
Letztere Breiten überwiegen auch oberhalb Hoya auf dem 7 kmim langen 
Uebergange des Stromes von der rechten zur linken Thalseite zwischen Rohrsen 
und Schweringen; zwischen Schlüsselburg und Landesbergen treten sogar vorüber— 
gehend Strombreiten von 126 bis 140 mm als gewöhnliche Maße auf. Sonst 
iinden sich außergewöhnliche Breiten an der Mittleren Weser fast ausschließlich 
in den tiefen Buchten; die größten Werthe betragen oberhalb von Schlüsselburg 
iur 140 in in der Müsleringer Bucht (Km2832), weiter abwärts 170 in am 
Mascherhöpen (Km. 238,8), 160 mäoberhalb der Auemündung (Km. 262,6), 
00 m in der Drakenburger Bucht KKm. 277,6 und 279,0), 190 m bei Sebben— 
qausen (KKm. 286,9, 170 m in der Dörverder Bucht EKm. 308,4), 200 m 
im Dörverder Brink (KKm. 309,4), 190 m in der Oister Bucht Km. 320,5), 
200 mein der Ohe (Km. 321,8), 190 m in der Amedorfer Bucht (Km. 324,8) 
und 180 m am Allerort (Km. 325.1). In der Häufung der übergroßen Breiten
	        
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