Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

hier macht, die Sanddecke so dünn, daß die Baugruben den Geschiebelehm auf— 
schließen. An einigen Stellen wird der Sand unterlagert von Kieselguhr, die 
an den abgeschiedensten Stellen der Lüneburger Heide eine Industrie wach— 
gerufen hat. Im Allergebiete sind namentlich die unweit Unterlüß gelegenen 
Kieselguhrlager bekannt, die hier unter einer 4/6 m mächtigen Sandschicht ruhen. 
Auf dem Abfalle des Höhenlandes gegen den begleitenden Moorkranz ist zumeist 
ein großer Steinreichthum vorhanden, der stellenweise so stark wird, daß die 
noch nicht abgelesenen, aber von der Heidedecke entblößten Felder wie gepflastert 
aussehen. In den sandigen Heideebenen, die mit den Mooren am Fuße des 
Landrückens wechseln, sind dagegen größere Steine selten, und der vielfach dünen— 
bildende Sandstreifen, auf dem die Dörfer an der Aller liegen, ist gänzlich 
steinarm. In allen diesen Sandstrecken kommen im Untergrunde vereinzelt Ort— 
steinbildungen vor. 
Das Alluvium der Aller ist ebenfalls fast vollkommen sandig, und zwar 
zeigen die Aufschlüsse, besonders in der Nähe des Flußufers, einen häufigen, 
durch wiederholte Uebersandungen des Wiesenbodens hervorgerufenen Wechsel 
weißen und humosen Sandes, der die Anschnitte horizontal gebändert er— 
scheinen läßt. 
3. Gewässernetz. 
a) Uebersicht. 
Die Aller entspringt in dem Dorfe Eggenstedt, das auf den Helmstedter 
Höhen, einem Theile der Vorberge des Harzes, gelegen ist. Sie fließt zunächst 
nach Nordnordwest, wendet sich aber nach Einmündung des ersten, etwas bedeutende— 
ren Zuflusses, der von rechts einmündenden Spetze, weiter nach Westen und 
schlägt von nun an bis zu ihrer Mündung in die Weser westnordwestliche bis 
nordwestliche Richtung ein, läuft also annähernd dem Rücken der Lüneburger 
Heide parallel. .Die von diesem Höhenzuge zur Aller abfließenden Wasserläufe 
nehmen im Allgemeinen einen zu dieser Richtung ungefähr rechtwinklig ver— 
laufenden Weg, biegen aber zum Theil in ihrem unteren Laufe stark nach Westen 
um, sodaß sie unter sehr spitzem Winkel in die Aller einmünden, wogegen die 
von Süden kommenden Gewässer meist überhaupt in ihrem ganzen Laufe statt 
der rein nördlichen etwas mehr westliche Richtung haben. 
Wir betrachten diejenige Strecke, in welcher die Aller von ihrer Quelle 
bis zum Eintritt in den Drömling durch hügeliges Gelände fließt, als ihren 
Oberlauf, die Strecke bis Celle, von wo ab sie schiffbar wird, als ihren Mittel— 
lauf und die unterhalb liegende Strecke als ihren Unterlauf. In diesen drei 
Abschnitten nimmt sie folgende bedeutendere Zuflüsse auf: 1) im Oberlaufe von 
rechts die Spetze, von links die Lapau, 2) im Mittellaufe von rechts die 
Kleine Aller, die Ise, das Schwarzwasser und die Lachte, von links die 
Hehlenriede und die Oker, 3) im Unterlaufe von rechts die Oertze, die 
Meisse, die Böhme, die Lehrde und die Eitze, von links die Fuhse, das 
Wietzefließ, die Leine, den Alpebach und die Wölpe. Von diesen sind die 
Oker und die Leine, sowie die in die Leine mündende Innerste wegen ihrer
	        
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