Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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Gleich unterhalb der Einmündung der Kl. Aller zweigt sich bei Weyhausen 
oon dem natürlichen Laufe der Aller, der in vielfachen Biegungen und Windungen 
über Gifhorn seinen Weg nach Westen nimmt, der südlich der Aller ziemlich grad— 
linig verlaufende Allerkanal ab; dieser mündet erst bei Brenneckenbrück wieder in 
den Fluß ein, nachdem er sich kurz vorher in scharfen Biegungen nach Norden 
gewandt hat. Der über 19 km lange Kanal ist an seinem oberen Ende mit 
einer Schleuse versehen, die den Zufluß des Wassers regelt, und hat an seinem 
unteren Ende einen Ueberfall, durch den das Wasser im Kanale in einer für die 
Bewässerung der anliegenden Ländereien passenden Höhe erhalten wird. Der 
Kanal ist ebenfalls auf Grund des eben erwähnten Staatsvertrages angelegt 
worden, um die Allerstrecke zwischen Weyhausen und Brenneckenbrück, die infolge 
des unregelmäßigen Flußbettes und der unzureichenden Vorfluth an der Mühle bei 
Gifhorn nicht im Stande war, größere Hochwassermassen unschädlich abzuführen, 
zu entlasten. Bei Sommerhochwasser soll der Kanal etwa ?/s der von oben zu— 
fließenden Wassermassen abführen, und nur der Rest soll seinen Weg in dem natür— 
lichen Bette nehmen. Die Schleusenanlagen gestatten es aber auch, das Wasser 
im Winter vom Kanale abzuhalten und dem Allerlaufe zur Ueberstauung der 
Wiesen zuzuführen. 
Nach Wiedereinmündung des Kanals wendet sich die Aller zunächst auf 
einer kurzen Strecke bis N.Bokel nach Norden, fließt dann aber, mehrfach größere 
Krümmungen beschreibend, nach Westnordwest. In dieser Strecke bis Dieckhorst 
hin ist der Lauf bei dem auf Grund des mehrfach erwähnten Staatsvertrages 
durchgeführten Ausbaue des Flusses durch Beseitigung der schärferen Krümmungen 
begradigt und durch Räumung des Bettes zur Abführung des Hochwassers ge— 
eignet gemacht worden. Bei der Mühle in Dieckhorst ist außerdem noch neben 
dem Hauptlauf eine Freifluth angelegt worden. 
Nach Einmündung der Oker, die gleich unterhalb Dieckhorst bei Müden er— 
folgt, ist der hier im Allgemeinen noch meist in seinem natürlichen Zustande be— 
findliche Flußlauf wiederum mehrfach gekrümmt; namentlich zeigt er hier zahl⸗ 
reiche scharfe, kurze Biegungen und Schleifen, wie sie in der oberhalb bis 
Brenneckenbrück aufwärts reichenden Strecke nicht vorkommen. Im Allgemeinen 
behält er dabei aber die westnordwestliche Richtung, die er schon oberhalb der 
Okermündung hatte, bis zum unteren Ende des Mittellaufs bei, weicht aber auf 
der Strecke zwischen Wienhausen und Altencelle in einem südlich gekrümmten 
Bogen nicht unwesentlich von dieser Richtung ab. 
Auch im unteren Abschnitte des Mittellaufs findet auf einer längeren Strecke 
eine Flußtheilung statt, indem sich unterhalb Langlingen ein Seitenarm, der 
Mühlenkanal, abzweigt, der erst bei Wienhausen wieder mit dem Hauptlaufe in 
Verbindung tritt. Diese Verbindung ist eine doppelte, da einmal der Unterkanal 
der Klostermühle bei Wienhausen unterhalb dieses Ortes einmündet und anderer— 
seits auch oberhalb des Ortes ein durch eine Freischleuse abgeschlossener Verbin⸗ 
dungsarm nach der Aller führt. Der Mühlenarm ist ein natürlicher Seitenarm 
der Aller, besitzt aber außer der erwähnten Freischleuse noch eine Schleusenanlage 
an seinem oberen Ende. Ebenso sind auch im Allerlaufe selbst gleich unterhalb 
der Abzweigung des Kanals und bei Oppershausen Schleusenanlagen vorhanden.
	        
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