Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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Der Wasserlauf ist, wie schon vorhin bemerkt, in seiner oberen Strecke im 
Allgemeinen nur flach eingeschnitten, sodaß das Wasser bei Anschwellungen leicht 
über die Ufer treten und sich meist ungehindert ausdehnen kann. Nur bei Oebis— 
felde wird das Hochwasserbett dadurch eingeengt, daß das linkseitige Gelände steiler 
ansteigt, während auf der rechten Seite sich am Landgraben, einem kleinen Wasser— 
zuge, der unmittelbar oberhalb der Stadt in den Mühlenkanal mündet, entlang 
eine Verwallung hinzieht. Früher setzte sich diese unterhalb der Einmündung des 
Landgrabens auch jenseits des Mühlenkanals nach der Stadt zu fort; in neuerer 
Zeit ist hier aber das Gelände zu Bebauungszwecken eingeebnet worden und der 
Schutz der betreffenden Stadttheile gegen Ueberfluthung durch eine höhere Ufer— 
mauer erreicht. Die Breite des Ueberschwemmungsgebiets beträgt an der engsten 
Stelle immer noch ungefähr 200 m. — Unterhalb Oebisfelde treten rechtseitig 
die hier vorhandenen Verwallungen erheblich vom Wasserlaufe zurück, während 
sich auf der linken Seite das Gelände ausflacht; das Hochwasser kann sich daher 
hier wieder sehr viel weiter ausdehnen. 
In ihrem Oberlaufe durchfließt die Aller fast durchgehends Ackerländereien 
und Wiesen, die einen leichten Lehm- oder Sandboden besitzen. Die lehmigen 
Bestandtheile werden durch das Wasser leicht ausgewaschen und fortgeführt, so— 
daß das Bett des Wasserlaufs zumeist sandig ist. Unterhalb Oebisfelde, am 
Rande des Drömlings, findet sich Moorboden vor; aber auch hier wird die Sohle 
des Wasserlaufs meist von dem aus der oberen Strecke herabgetriebenen Sande 
bedeckt. 
b) Mittellauf. 
Unterhalb der Grafhorster Schleuse ist das Bett des Flusses, wie schon 
früher erwähnt, auf einer langen Strecke, nämlich bis unterhalb der Einmündung 
der Kl. Aller, begradigt und ausgebaut worden. Der Ausbau geschah hier wie 
oberhalb der Grafhorster Schleuse auf Grund des Staatsvertrages von 1859 und 
verfolgte den Zweck, für den im Allergebiete gelegenen Antheil des Drömlings 
bessere Vorfluthverhältnisse zu schaffen. Das Bett erhielt dabei im Mittel eine 
Tiefe von rd. 1,20 m und 13,2-fache Böschungen. Die Sohlenbreite betrug gleich 
unterhalb der Grafhorster Schleuse rd. 4,6 m und wuchs bis zur Mündung der 
Kl. Aller auf rd. 10,7 m an; unterhalb der Einmündung dieses Nebenflusses er— 
hielt dann das Bett auf ungefähr rd. O,4 kme Länge, bis wohin sich der Aus— 
bau des Flußbettes ausdehnte, eine Sohlenbreite von rd. 12,6 mm bei denselben 
Böschungs- und Tiefenverhältnissen wie oberhalb. Von Weyhausen ab ist für 
den eigentlichen Flußlauf ein regelmäßiges Bett nicht geschaffen worden; viel— 
mehr hat man hier, wie bei Schilderung der Flußbauten näher erörtert wird, 
vorgezogen, zur unschädlichen Abführung eines Theiles des Hochwassers einen 
Seitenkanal anzulegen, der am Ende der ausgebauten Strecke bei Weyhausen ab— 
zweigt und bei Brenneckenbrück wieder einmündet. Der Querschnitt dieses über 
19 kmelangen Kanals hat in der Sohle eine Breite erhalten, die am oberen 
Ende des Kanalserd. 4,7 mm beträgt und nach unten hin bis auf 5,3 m zunimmt 
Die Böschungen sind bis zu 2m über der Sohle 2-fach; wo der Kanal tiefer in 
das Gelände eingeschnitten ist, findet sich in der Höhe von 2,0 m über der Sohle
	        
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