Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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der begradigte Lauf immer uoch eine größere Länge als der Kanal erhalten 
hätte, also in seinen Gefällverhältnissen ungünstiger als der Letztere geworden wäre. 
Ferner konnte man in trockenen Zeiten durch eine Stauanlage am oberen Ende 
des Kanals die ganze Wassermenge dem Hauptlaufe zuwenden und daher hier 
einen für die Wiesen günstigeren Wasserstand erhalten; bei dem Ausbaue des 
Flusses durch Begradigung und Erweiterung des Bettes wäre man gezwungen 
gewesen, zu diesem Zwecke mehrere Stauanlagen in den Allerlauf einzubauen. 
Schließlich ließen sich mit dem Kanale sowohl Entwässerungs-, wie auch Be— 
wässerungsanlagen verbinden; die Kosten vertheilten sich deshalb auf größere 
Flächen und waren daher leichter aufzubringen. Der Kanal zweigt, wie gesagt, 
unterhalb der Einmündung der Kl. Aller bei Weyhausen am sogenannten Förster⸗ 
wasser, das in der Hauptsache einen ehemaligen Allerlauf darstellt, ab, durch— 
schneidet dann im Süden des Flusses, in ziemlich grader Linie westlich verlaufend, 
den etwa 93 qkm großen Forst Barmbruch, biegt aber nach Eintritt in das 
Thal der Hehlenriede nach Nordwesten um und erreicht die Aller wieder bei 
Brenneckenbrück. Er hat auf dieser Strecke eine Länge von 19,3 Kmm und ist 
etwa 10 Km kürzer als der Allerlauf auf dieser Strecke. Der Höhenunterschied 
des Wasserspiegels im Kanale an seinen beiden Enden beträgt nach den bei der 
Bauausführung gemachten Ermittlungen rd. 5,75 m; davon entfallen rd. 0,20 m 
auf die Senkung des Wasserspiegels beim Eintritt in den Kanal underd. 1,45 m 
auf einen Ueberfall am unteren Ende des Kanals, sodaß in ihm ein Gefälle von 
0, 212 /00 (1: 4710) entsteht. Seine Sohle hat am oberen Ende eine Breite von 
1,667 m (16 Fuß, hannoversches Maß) erhalten und nimmt nach unten hin auf 
eine Breite von 5,26 m (18 Fuß) zu. Die Böschungen sind unten 2⸗fach; in 
tieferen Einschnitten ist dann etwa 2,00 m (7 Fuß) über der Sohle eine 1,75 m 
(6 Fuß) breite Berme vorhanden, an die sich eine 12-fache Böschung anschließt. 
Der Umlaufkanal soll nur bei höheren Wasserständen während der Monate 
April bis Oktober zur Abführung von Wasser in Thätigkeit treten und dann 
bei bordvollem Flusse etwa s/, der ganzen Wassermenge abführen. Im Winter 
dagegen wird das fruchtbare Hochwasser zur Ueberstauung der Wiesen gänzlich 
durch die Aller abgeleitet; ebenso wird in trockenen Zeiten zur Anfeuchtung der 
Wiesen im Allerthale und für den Betrieb der Mühle bei Gifhorn auch während 
der Sommermonate das Wasser in erforderlicher Menge oder auch gänzlich dem 
natürlichen Laufe zugewiesen. Zu diesem Zwecke ist, wie bereits erwähnt, am 
oberen Ende des Kanals eine Schleuse von 8,18 m (28 Fuß) lichter Weite an— 
gelegt, die durch 2,19 m (71. Fuß) hohe Schützen geschlossen werden kann. So— 
wohl diese Schleuse wie der Ueberfall am unteren Ende des Kanals, von dem 
vorhin schon die Rede war, sind zur Ueberleitung von Fahrwegen überbrückt; 
außerdem führen noch 10 Wegebrücken und 4 Fußstege über den Kanal. 
Unterhalb Brenneckenbrück bis Dieckhorst, kurz oberhalb der Okermündung, 
ist wieder der natürliche Flußlauf ausgebaut. Bei dem Ausbaue handelte es sich 
hauptsächlich um eine Vergrößerung der Flußquerschnitte; außerdem ist auch der Lauf 
im Wesentlichen begradigt, wenngleich einige größere Krümmungen wie bei Gilde 
und Bokelberge bestehen geblieben sind. Bei Dieckhorst ist außerdem durch Er—
	        
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