Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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auf diesem Wege nicht wirthschaftlich sei. Man gab daher die Verbesserung der Leine 
als Schiffahrtstraße auf, umso mehr als durch die damals in Aussicht genommene 
Herstellung eines Kanals, der die westlichen Theile Preußens mit dem Mittel— 
punkte des Landes in nähere Verbindung bringen sollte, auch in günstigerer 
Weise eine Verbindung Hannovers mit der Weser herbeigeführt worden wäre. 
Demgemäß hielt man es auch nicht mehr für nöthig, unterhalb der Leinemündung 
eine größere Tiefe herzustellen als oberhalb. Bei einem im Jahre 1893 vorgelegten 
Entwurfe war deshalb durchgehends nur eine Tiefe von 0,9 m vorgesehen 
worden. Indessen ist auch dieser vereinfachte Entwurf, der für den Ausbau der 
Aller eine Kostensumme von 963700 Mark erforderte, zurückgestellt, weil für die 
Aufwendung einer so hohen Summe noch kein genügendes Bedürfniß vorliegt, der 
Eintritt eines solchen auch zunächst nicht zu erwarten ist, besonders da durch 
die Ausführung des oben erwähnten Kanals der Verkehr auf der ausgebauten 
Aller stark beeinträchtigt werden würde. 
Ein bestimmter Plan für den Ausbau des Flusses ist einstweilen noch nicht 
bearbeitet worden. Man begnügt sich vielmehr, durch Beseitigung der erheblichsten 
Hindernisse und durch Ausbau der ungünstigsten Strecken die Schiffahrt so viel 
wie möglich zu erleichtern. So ist im Jahre 18898 die oben bereits erwähnte 
Brücke bei Winsen zweckentsprechend umgebaut, nachdem bereits im Jahre 1889 
die Brücken bei Eissel und Rethem, die früher den Verkehr sehr erschwerten, mit 
Durchfahrtsöffnungen von 10,6 in Breite versehen worden waren. Außerdem ist 
durch Baggerungen, die seit 1897 ausgeführt worden sind, an einzelnen Stellen 
von geringerer Tiefe ein besseres Fahrwasser geschaffen worden; dabei handelte 
es sich aber nur um verhältnißmäßig geringfügige Arbeiten, da bis zum Jahre 
1899 in der im Kreise Celle gelegenen Flußstrecke etwa 40 000 cbm und in der 
unterhalb gelegenen Strecke bis Ahlden etwa 30,40 000 cbm Boden gefördert 
wurden. Das in der erstgenannten Strecke gewonnene Baggergut wurde dabei 
nnerhalb des Mittelwasserbetts verbaut. Bei Gelegenheit der Ueberführung der 
Eisenbahnlinie Hannover —Soltau über die Aller war bereits im Jahre 1890 
zwischen Winsen und Ahlden ein Durchstich ausgeführt worden, durch den der 
Fluß umerd. 300 meverkürzt worden war; im Jahre 1900 ist sodann ein Durch— 
stich bei Km. 83 und im Jahre 1901 ein Abstich bei Km. 67,5 zur Verbesserung 
der Schiffahrtstraße zur Ausführung gekommen, während die Herstellung eines 
Durchstiches bei Km. 60 für das Jahr 1902 in Aussicht genommen ist. An 
einzelnen Stellen hat das Fahrwasser der Aller auch durch den Ausbau von 
Strombauwerken eine Verbesserung erfahren, so durch die Herstellung von Buhnen 
bei Km. 86,87 zur Beseitigung einer scharfen Krümmung. Im Allgemeinen wird 
bei der Ausführung dieser Bauten die Erreichung einer Wassertiefe von 0,9 in 
bei den oben angegebenen Breiten festgehalten. Abgesehen von diesen Maßnahmen, 
die vorwiegend zur Verbesserung der Schiffahrtstraße durchgeführt worden sind, 
gelangten hier schon früher Arbeiten zur Ausführung, die besonders dem Ufer— 
schutze dienten; so sind zahlreiche Schutzbuhnen gebaut worden, die auf längere 
Strecken den Strom auf beiden Seiten einfassen, namentlich zwischen Km. 54,5,56,0, 
Km. 63,0/64,5 und Km. 107,0, 109,0, und daher auch auf eine Vertiefung des 
Flußbetts hinwirken.
	        
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