Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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eingebracht, die eine schädliche Einwirkung der Flußbauten auf die 
Abflußverhältnisse behaupten. Danach sei in den Kreisen Celle und Falling— 
bostel während der letzten Zeit eine Senkung der Wasserstände der Aller um etwa 
O,50 bis 0,60 m eingetreten, die in erster Reihe auf die Ausbaggerungen und 
Begradigungen des Flusses, daneben aber auch auf die Entnahme von Wasser 
—DD — 
der Wasserstände schädige die Wiesen insofern, als diese bei dem niedrigen 
Grundwasserstande nicht mehr die nöthige Anfeuchtung erhielten. Außerdem 
würden die Wiesen bei dem sich jetzt sehr viel rascher als früher vollziehenden 
Verlaufe der Hochwasser, mit dem ein schnelles Steigen des Wassers, vielfach 
aumerd. 1mm innerhalb 24 Stunden, verbunden sei, durch Ueberschwemmungen 
geschädigt. Die zur Prüfung dieser Beschwerden auf ihre Richtigkeit vom 
Büreau des Wasserausschusses ausgeführten Untersuchungen haben allerdings 
dargethan, daß sich hier in letzter Zeit Aenderungen der Verhältnisse vollzogen 
haben, daß es sich aber einestheils nicht um eine Senkung der Wasserstände, 
sondern um eine Auflandung der Wiesen handelt, und daß anderentheils das jetzt 
etwas häufigere Vorkommen von Sommerhochwassern auf Witterungseinflüsse 
zurückzuführen ist. 
Was den ersten Beschwerdepunkt betrifft, der sich auf die durch den Ausbau 
des Flusses angeblich herbeigeführte Senkung der Wasserstände bezieht, so hätte 
er sich am leichtesten und sichersten auf seine Berechtigung durch einen Vergleich 
der Beziehungen, die zwischen Abflußmengen und Wasserstandshöhen zu ver— 
schiedenen Zeiten bestanden haben, prüfen lassen. Indessen liegen für die Aller 
die hierzu erforderlichen Wassermengenmessungen in ausreichendem Umfange nicht 
vor. Ebenso wenig sind Peilungen des Flußbetts in solchem Maße vorhanden, 
daß aus ihnen mit Sicherheit auf eine Veränderung der Sohle geschlossen 
werden könnte. Die Untersuchungen mußten sich daher in erster Reihe auf die 
Wasserstandsbeobachtungen stützen. Die Sicherheit der auf diesem Wege 
gefundenen Ergebnisse ist allerdings dadurch beschränkt, daß hier die Einwirkung 
der wechselnden Witterungsverhältnisse nicht vollkommen ausgeschaltet werden 
konnte, was die Ergebnisse umso mehr beeinträchtigt, je kürzer der Zeitraum 
ist, auf den die Ermittlungen sich beziehen. Indessen haben die Untersuchungen 
im vorliegenden Falle eine ausreichende Unterlage zur Beantwortung der zur Er— 
örterung stehenden Frage gegeben. 
Zur Beurtheilung von Höhenänderungen der Flußsohle bieten die Mittel— 
werthe der Sommerwasserstände ein besonders geeignetes Mittel, weil sie stärker 
und gleichmäßiger von solchen Aenderungen beeinflußt werden als die höheren 
Wasserstände des Winters, und weil gerade Veränderungen der sommerlichen 
Wasserstände für die berührten landwirthschaftlichen Interessen am empfindlichsten 
sind. Daher sind bei den Untersuchungen vorzugsweise die Beobachtungen der 
Sommerwasserstände verwendet worden. 
Ein Vergleich der von einem Jahre zum anderen fortwährenden Schwankungen 
unterworfenen Sommermittelwasser ergiebt nicht nur eine allgemeine Ueber— 
einstimmung dieser Schwankungen für die Allerpegel, sondern auch für den Weser— 
pegel bei Hoya und den Leinepegel zu Basse, läßt demnach erkennen, daß die
	        
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