Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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1. Uebersicht. 2. Einwirkung der Nebeunflüsse. 
Nach Bd. J S. 79,84 ist die jahreszeitliche Vertheilung der Niederschläge 
im Gebiete der Aller nicht überall die gleiche. Wohl haben von den dort unter— 
schiedenen Geländetheilen die drei, in die das Gewässernetz der Aller sich erstreckt, 
nämlich das östliche Flachland, der Harz und das Leinethal, die stärksten Nieder— 
schläge sämmtlich im Juli. Doch nur im Flachlande sind die beiden anderen 
Hochsommermonate, Juni und August, die nächst niederschlagsreichen Monate, 
wogegen deren Niederschlagshöhen im Harze merklich durch die des Dezember 
übertroffen werden, deren Betrag hier nur wenig hinter dem für den Juli zu— 
rückbleibt. Auch außerhalb des Berglandes nehmen die Niederschläge nach dem 
Ablaufe des Sommers nochmals zu, wobei die größeren Niederschlagsmengen sich 
auf die Monate Oktober / Dezember ziemlich gleichmäßig vertheilen. Dazwischen 
besitzt der September eine ausgeprägt trockene Witterung. Die kleinsten Nieder— 
schlagsmengen treffen jedoch erst auf den Januar / Februar oder auf den April, 
der besonders im Harze verhältnißmäßig wenig Niederschläge bringt, wogegen 
diese im März überall in größerer Stärke fallen. 
Dieses verschiedene Verhalten der Niederschläge ist jedoch mehr für das 
Auftreten der Hochwasser als für die durchschnittliche Wasserstandsbewegung im 
Kreislaufe des Jahres ausschlaggebend. Wohl fehlt es letzterer nicht völlig an 
Berührungspunkten mit der jahreszeitlichen Vertheilung der Niederschläge; allein 
theilweise ist dieses Zusammentreffen mehr zeitlicher als ursächlicher Art. So 
trägt die Vermehrung der Niederschläge im März zweifellos mit zu der Wasser— 
fülle bei, die dem ganzen Gewässernetz in diesem Monat eigen ist. Den Haupt— 
antheil daran hat indessen, wie kaum hervorgehoben zu werden braucht, das 
Zerschmelzen der bis dahin angesammelten Schneemengen. Da das Wesergebiet 
meist milde Winter hat, wobei oft schon vor dem endgültigen Abschiede des Winters 
längere Perioden warmen Wetters den Frost unterbrechen, so werden die Gewässer, 
besonders die des Flachlandes, auch schon im Februar reichlich gespeist. In be— 
sonders milden Wintern, die gewöhnlich nicht vereinzelt auftreten, sondern in 
gewissen Gruppen auf einander folgen, bringt der Februar sogar schon die höchsten 
Wasserstände. Dagegen vermindert sich die Wasserführung, nachdem der Frühling 
auch im Berglande seinen Einzug gehalten hat, wieder sehr rasch, sodaß z. B. 
schon das Mittelwasser des Mai wieder tiefer liegt als das des Jahres. Bis 
zum September hin schwindet das Wasser dann mehr und mehr, ohne daß 
die Zunahme der Regenmengen dem Einhalt thun könnte; denn die heftigeren 
Sommerregen treffen meist nur kleine Flächen und bringen wohl die dortigen 
Bäche in Erregung, wirken aber auf die Hauptflüsse nur wenig ein; schwache 
Landregen aber werden im Sommer der Speisung der Gewässer überhaupt kaum 
dienstbar, da das Wasser, das nicht gleich wieder verdunstet, von der Pflanzen— 
welt aufgezehrt wird. Die Wirkung der Herbst- und Frühwinterregen ist dagegen 
stark und nachhaltig, sodaß schon vor den Schmelzwasserfluthen sehr hohe Wasser— 
stände eintreten. 
III. Abfklußvorgang.
	        
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