Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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Okermühle in Meinersen, und zwar hier zur Bewässerung von Wiesen, die 
großentheils in der Nähe der Oker liegen. Zwischen dem Fiskus, dem jetzigen 
Besitzer der Mühle, und den betreffenden Genossenschaften ist ein Abkommen 
dahin getroffen worden, daß die Einlaßschleusen der Bewässerungsanlagen 
geschlossen werden, sobald die Wassertiefe über der Schwelle der großen Schleuse 
weniger als 2,05 m beträgt. Dies Abkommen ist für die Wiesenbesitzer insofern 
sehr nachtheilig, als die Wiesen von Meinersen bis Müden wegen ihrer hohen 
Lage grade in trockener Zeit dringend der Anfeuchtung bedürfen. Die Ver— 
theilung des Wassers auf die Ländereien der einzelnen Betheiligten ist jetzt durch 
ein von der Landdrostei Lüneburg genehmigtes Statut vom 19. Dezember 1871 
geregelt, während früher hierüber vielfach Streitigkeiten herrschten. Die Genossen— 
schaften, die aus dem Mühlenstau bei Meinersen Wasser entnehmen, sind folgende: 
1) die Meinersener Staugenossenschaft (1,831 qkm), deren Gelände sich am rechten 
Okerufer von der großen Okerschleuse bis in die Nähe von Dieckhorst in einer 
Länge von ungefähr 7 kmmerstreckt; 2) die Ahnsener Staugenossenschaft (1,78 qkm), 
deren Wiesen von Ahnsen bis zur Müdener Grenze an der Sohlriede reichen; 
3) die Seershausener Staugenossenschaft (1,18 qkm), deren Gebiet zumeist nördlich 
vom Dorfe Seershausen zwischen der Oker und der Hardesser Grenze liegt; 
) der Fiskus (0,43 qkm), Gebiet in der Nähe des Dorfes Meinersen am linken 
Okerufer; 5) die Müden-Flettmarer Genossenschaft (1l,91 qkm), zu deren am 
linken Oker- und Allerufer bis zum Dorfe Flettmar hin gelegenen Wiesen das 
Wasser durch einen 4 km langen Zuleitungsgraben geführt wird; 6) die Päse— 
Flettmarer Genossenschaft (o,84 qkm), deren Wiesen in drei Gruppen zerstreut 
liegen. 7) Außerdem erhalten noch die Voges-Lehmwiesen bei Ahnsen, Grundstücke 
bei Hardesse und Ankensen (im Ganzen eine Fläche von 0,77 qkm) Wasser aus 
dem Mühlenstau bei Meinersen. Mit dem bereits auf diesen Flächen benutzten 
Okerwasser werden auch Theile der Feldmarken Bockelse, Hohnebostel und Lang— 
lingen berieselt. Die ein- und mehrmalige Wiederbenutzung des bei Meinersen 
abgeleiteten Wassers erstreckt sich überhaupt bis dicht oberhalb Wienhausen. 
Schließlich wird auch noch aus dem Mühlenstau bei Hillerse die am linken 
Ufer zwischen Hillerse und Seershausen gelegene Bruch- und Wiesenfläche von 
1,5 4kmm bewässert; die Grundstücke sind zum großen Theil eingeebnet und geben 
ehr reichliche Erträge. 
Die starke Benutzung des Okerwassers in der Nähe der Mündung zu Be— 
wässerungszwecken ist einmal darauf zurückzuführen, daß die Wiesen wegen ihres 
sandigen Untergrundes und ihrer meist hohen Lage dringend der Anfeuchtung 
bedürfen, und sodann auch darauf, daß das Wasser hier für Bewässerungszwecke 
von bester Beschaffenheit ist; es enthält viele dungreiche Stoffe, die zum Theil 
in der Gegend zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig von der Oker auf— 
genommen werden. 
2. Brückenanlagen. 
Auf der obersten Harzstrecke, in der die Oker nur geringe Breite hat, wird 
sie auch nur von Brücken mit kleinen Spannweiten überschritten. Auch die Brücken
	        
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