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nungen handelt, zumal der in den Formeln auftretende Ausflußkoeffizient immer
nur geschätzt werden kann.
Hieran mag es auch zum Theil liegen, daß für die Jahre 1870,79 bei Eisen—
büttel geringere Wassermengen ermittelt sind, als die neuere Reihe aufweist. Durch
die damaligen Beobachtungen sollte festgestellt werden, wie oft die von der Stadt
Braunschweig benöthigte Wasserzufuhr nicht voll gedeckt sei, und demgemäß
fanden die Erhebungen nur dann statt, wenn die Abflußmenge so gering war,
daß alles Wasser durch die Betriebsschützen abgeführt wurde. Die Anzahl
solcher Tage und die Wasserführung an ihnen war durchschnittlich diese:
Nov. Dez. Jan. Febr. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt.
2,88 6,8 8,0 42 2,8 0,66 8,5 18,1 19,6 18,6 28,0 20,6 Tage
—ADD 0 1,7 2,00 2,5 cbin/sec
Man sieht, wie rasch die Zahl der wasserarmen Tage im Winterhalbjahre sich
vermindert, daß sie aber in der ersten Hälfte des Sommerhalbjahrs noch schneller
wächst; vom Juli ab blieb die Wasserzufuhr mehrfach Monate lang weit unter
dem Bedarf (1,8 cbm,sec), so z. B. 1874 vom Anfang des Juli bis weit in
den Dezember hinein.
Bei der Berechnung der Wassermengen konnte man für den dabei beab—
sichtigten Zweck einige Vereinfachungen zulassen; immerhin stimmen die Beträge
im Ganzen nicht übel mit den von Osten für Wolfenbüttel angegebenen Kleinwasser—
mengen, zumal wenn man berücksichtigt, daß bei der Berechnung dieser mittleren
Kleinstmengen immer nur der wasserärmste Tag eines jeden Monats berücksichtigt
ist, wogegen die Beträge für Eisenbüttel Durchschnittswerthe aus weit mehr Tagen
darstellen, sodaß es nur natürlich ist, wenn sie sich etwas höher stellen als jene.
Will man die drei Reihen zunächst hinsichtlich der Abflußmengen bei niedri—
gem Wasserstand etwas näher mit einander vergleichen, so ist zu berücksichtigen,
daß die geringsten überhaupt beobachteten Abflußmengen gar zu sehr von der
Handhabung der Schützen abhängen und außerdem die mannigfachen Wasser—
verluste, die sich nicht in Rechnung stellen lassen, grade die Kleinstmengen be—
sonders unsicher machen. Dagegen dürften die augenblicklichen Zufälligkeiten sich
in den Mittelwerthen der einzelnen Monate großentheils ausgleichen. Als trockenster
Monat zeigt sich dabei in den neueren Reihen der Juli 1893, dessen Abflußmenge
für Wolfenbüttel zu 0,73 cbm,sec, für Eisenbüttel zu 0,95 cbin/ sec angegeben
wird. Nach den früheren Beobachtungen für Eisenbüttel stellt sich sogar der
Durchschnitt für die vollen fünf Monate Juli, November 1874 nur etwa auf
O0,88 cbui/sec, darunter das des Oktober auf 0,66 cbm/sec. Andererseits
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1888 (29,8 cbmm/sec), des August 1896 (28,9 cbhm/ sec) und das des Juli 1898
(38,8 cbin/sec), woraus man sieht, daß auch nach dem Vorübergang der hohen
Fluthscheitel die Wasserführung noch eine längere Zeit hindurch recht lebhaft zu
bleiben pflegt.
Greift man die größten und die niedrigsten Jahresdurchschnitte der Ab—
flußmengen heraus, so findet man bei Wolfenbüttel eine Schwankung in dem
Verhältniß 9,3 comisec (1891): 3.,8 chmisec (1887) oder 24: 1 und ähnlich