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bei Eisenbüttel 14,4 chmm, sec (1898): 5,6 chm, sec (1803) oder 2,6: 1. Nach
Bd. I'S. 72 ist das Verhältniß, in dem die größte Jahressumme des Nieder⸗
schlags zur kleinsten steht, durchschnittlich schon an und für sich kleiner (2,2: 1);
dabei gelten die dort angeführten Zahlen jede nur für einen bestimmten Punkt,
und bei einer Zusammenfassung nach Niederschlagsgebieten würde jene Verhältniß⸗
zahl sicher geringer; vor Allem aber ist geltend zu machen, daß die dortige Zu—
sammenstellung eine Zeitspanne von 40 Jahren umfaßt und die Grenzwerthe ganz
bedeutend näher an einander rücken würden, wenn es sich, wie bei den obigen
Angaben über die Schwankungen der Wassermengen, nur um eine Folge von
sieben oder von zehn Jahren handeln würde. Und so zeigt sich also, daß die
jährlichen Abflußmengen merklich größeren Schwankungen unterworfen sind als
die Niederschläge. In Jahren mit geringen Niederschlägen ist der Abflußkoeffizient
also kleiner als in solchen mit hohen, ein Ergebniß, das auch von Osten in seiner
oben erwähnten Untersuchung ausgesprochen wird und einem von Penck für
Böhmen hergeleiteten Satze untergeordnet werden kann, wonach die Abfluß—
mengen erst dem Ueberschusse des Niederschlaas über eine bestimmte Mindesthöhe
oroportional sind.
Einer genaueren Berechnung des mittleren Abflußkoeffizienten stehen die vor
der Hand nicht aufzuklärenden Abweichungen zwischen den für Wolfenbüttel und
den für Eisenbüttel gefundenen Mengen entgegen. Will man beiden Reihen gleiches
Gewicht beilegen, so hat man nach den oben für 189193 angeführten Vergleichs—
zahlen die Ausgleichung so zu vollziehen, daß man die Mengen für Wolfenbüttel
im Verhältniß 100: 118 vergrößert, die für Eisenbüttel aber wie 136: 118
berringert. Die Untersuchungen für die Aller (S. 283/84) geben auch eine gewisse
Bestätigung dafür, daß dieses Verfahren ungefähr das Richtige treffen dürfte.
Eine von J. v. Wagner (Hydrologische Untersuchungen an der Weser, Elbe, dem
Rhein und mehreren kleineren Flüssen. Braunschweig 1881) im Juni 1878 mittels
des hydrometrischen Flügels bei Leiferde (oberhalb Braunschweig) vorgenommene
Messung fällt ebenfalls zwischen die für Wolfenbüttel und die für Eisenbüttel
berechneten Abflußmengen; denn sie ergab 4,69 ebin/sec oder rd. 4,4] / kmm,
während der Wasserstand a. P. zu Schladen mehrere Tage lang 0,00 m betrug
und damit nicht nur dem Sommermittelwasser von 1861/1900, sondern nahezu
auch dem von 1876,80 gleich war. Die wahren Abflußmengen würden sich
hiernach vielleicht noch etwas mehr den für Wolfenbüttel angegebenen nähern. Da
jedoch der Betrag, um den die mittlere Abflußmenge von der Abflußmenge bei
MWe abweicht, nicht bekannt ist und außerdem die Beziehungen zwischen den
Abflußmengen und den Wasserständen a. P. zu Schladen im Laufe der Zeit
schwerlich unverändert geblieben sind, möchten wir zunächst bei der oben gekenn—
zeichneten einfachen Mittelwerthsbildung stehen bleiben. Auf diese Weise ergiebt sich
für 1891,1900 die mittlere Abflußmenge zu 8,8 cbmin/sec oder 8,2 1/ qkin. Nach
Bd. J S. 107 blieb in diesen Jahren die Niederschlagshöhe in Klausthal, dem
einzigen Orte in der Nähe des Okergebiets, der in dieser Hinsicht untersucht werden
konnte, etwas unter ihrer normalen Höhe. Da aber die Ortschaften der benach—
barten Flußgebiete zum Theil einen Ueberschuß an Niederschlag aufweisen, die
Abweichungen vom Mittelwerth auch nicht allzugroß sind, so erscheint es rath—