Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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wehr errichtet ist, der größte Theil des Wassers seinen Weg durch diesen Graben 
zur Ihme und dann durch das theilweise sehr stark eingeengte Bett der Letzteren 
zwischen Linden und Hannover hindurch wieder zur Leine, in welche die Ihme 
unterhalb Hannover einmündet. Durch den eigentlichen Leinelauf, der die Stadt 
durchzieht, fließen nur diejenigen Wassermengen ab, welche die beiden hier befind— 
lichen Triebwerksanlagen verbrauchen. Die Leine ist deshalb hier gewissermaßen 
nur ein Mühlgraben; sie theilt sich oberhalb der beiden genannten Anlagen in 
zwei Arme, die sich aber gleich unterhalb wieder vereinigen, und nimmt dann 
ihren Weg in theilweise recht scharfen Windungen durch die Stadt bis zur so— 
genannten Glocksee, wo die Ihme einmündet. 
Infolge der stärkeren Abweichung von der Luftlinie ist, wie aus der auf 
S. 317 befindlichen Tabelle hervorgeht, die Entwicklung sowohl des Flusses wie auch 
des Flußthals im Mittellaufe stärker als in den beiden Abschnitten des Oberlaufs. 
Besonders trifft dies für die Strecke von der Rhumemündung bis Brüggen zu, 
wo die Thalentwicklung 12,9/0, die Flußentwicklung sogar 48,7 0)0 beträgt. Der 
verhältnißmäßig hohe Werth der letzteren ist allerdings auf die hier vorhandenen 
vielen kleineren Windungen zurückzuführen, die auch den Werth für die Entwicklung 
des Laufes im Flußthale erhöhen. 
c) Unterlauf. 
Unterhalb Hannover verläßt die Leine die bisherige nördliche Richtung, 
indem sie das hier allerdings ziemlich schmale Niederschlagsgebiet fast in ganzer 
Breite von Osten nach Westen durchquert. Nach Einmündung der Sachsenhagener 
Aue fließt sie dann bis unterhalb Neustadt a. R. nahe der westlichen Wasser— 
scheide nach Norden, biegt darauf nach Nordost um und schwenkt schließlich in 
weitem Bogen wieder nach Norden, in welcher Richtung sie die Aller erreicht. 
Fanden sich auch im Ober- und Mittellaufe schon manche Krümmungen und 
stärkere Biegungen vor, so nehmen diese im Unterlaufe doch ganz bedeutend so— 
wohl an Zahl, wie auch an Größe und Schärfe zu. Bald unterhalb Hannover, 
nachdem sie das Herrenhausener Wehr durchflossen hat, macht die Leine einige 
scharfe und stark gewundene Schleifen, von denen die erste durch den Unterkanal 
der Schiffschleuse, die sich neben dem eben genannten Wehre befindet, abgeschnitten 
wird. Auch weiterhin folgen die Krümmungen auf längeren Strecken einander 
in größerer Zahl. Besonders weitgehende Ausbiegungen sind namentlich zwischen 
Letter und Seelze, sodann unterhalb Neustadt a. R. und zwischen Niedernstöcken 
und Stöckendrebber vorhanden. 
Flußspaltungen sind, abgesehen von dem eben erwähnten Kanale bei Herren— 
hausen, sowie von der Kl. Leine, die oberhalb des bei Neustadt a. R. vorhandenen 
Wehres abzweigt und einestheils als Mühlenkanal, andererseits als Schiffahrt— 
kanal zur Umgehung des Wehres dient, nicht vorhanden. Die zuletzt genannte 
Kl. Leine steht mit der unterhalb des Wehres befindlichen Flußstrecke in dreifacher 
Verbindung, einmal durch die Mahlgerinne und den Untergraben der Mühle, 
sodann durch die oberhalb liegende Freifluth und schließlich durch eine noch etwas 
weiter oberhalb gelegene Schiffschleuse
	        
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