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Unterhalb der Einmündung der Innerste, wo der Fluß verhältnißmäßig
tief eingeschnitten ist, hat die Sohle fast überall den kiesigen und sandigen Unter—
grund erreicht, während die Ufer von dem aufgeschwemmten Thonboden gebildet
werden. Die Breite ist auch hier ziemlich unregelmäßig, wird aber im Mittel etwa
30 bis 35 mm betragen. Das Hochwasser ufert bei der verhältnißmäßig tiefen
Lage des Bettes im Allgemeinen erst bei verhältnißmäßig großer Höhe aus,
überschwemmt dann aber das Flußthal, da Deiche nur vereinzelt vorkommen, bis
zu einer Breite von 1 kKm und darüber. Dabei werden dann meist auch die
berhältnißmäßig niedrig liegenden Straßen, die das Thal durchqueren, überfluthet.
Eine ganz beträchtliche Einschnürung erfährt das Hochwasser in und bei
Hannover und bei Linden. Wie schon auf S. 316 erwähnt, führt allerdings der
eigentliche Arm der Leine, der Hannover durchfließt, nur das Wasser ab, das durch
die beiden Triebwerksanlagen und durch die Freifluthen der Anlagen Abfluß findet.
Immerhin ist aber auch, für diese Verhältnisse der Fluß durch die städtische
Bebauung stark eingeengt. Zur Verhütung weiterer Verengungen des Hochwasser—
betts sind deshalb im Jahre 1892 hier bestimmte Grenzen für die Bebauung
festgesetzt worden. — Das Hochwasser, das danach zum größten Theil seinen Weg
durch den Schnellen Graben und durch die Ihme zwischen Hannover und Linden
hindurch nimmt, findet hier aber sehr starke Abflußhindernisse, da auch die Ihme
stellenweise sehr stark eingeschnürt ist; so besitzt die alte Ihmebrücke nur einen
Querschnitt von 195 qm, während der Fluß kurz oberhalb dieser Brücke nur
eine Breite innerhalb der Ufer von 29 mm und eine Hochwasserbreite vonerd.
60 mm hat.
Unterhalb Hannover ist die Beschaffenheit des Flußbetts bis in die Gegend
von Neustadt a. R. im Allgemeinen dieselbe wie oberhalb Hannover. Das Bett
ist hier tief bis in den kiesigen und sandigen Untergrund, der unter der auf—
geschwemmten lehmigen Bedeckung liegt, eingeschnitten. Aber schon oberhalb Neu—
stadt a. R., bei Marienwerder, durchquert eine Kalksteinbank das Flußbett in
einer Breite von 80 m; doch liegt diese Bank noch etwa 60 em unter dem
aiedrigsten Wasserstande. Von Neustadt ab steht aber der Kalk in einer Länge
von etwa 3,7 Kin Länge an und reicht stellenweise so weit hinauf, daß bei kleinstem
Wasser, bei dem hier, wie schon oben angegeben, ein verhältnißmäßig starkes
Gefälle und daher auch größere Wassergeschwindigkeit herrscht, nur noch 20,30 cin
Wassertiefe verbleiben. Auch das bei Neustadt befindliche Wehr ist auf einer
höher emporragenden Kalkbank errichtet. An diesen Stellen bestehen auch die
Ufer stellenweise aus Kalkstein, sonst aber aus Lehmboden.
Unterhalb Neustadt ist der Fluß meist im Marschboden, der auf Kies und
Sand lagert, eingeschnitten, und zwar auch hier so weit, daß er mit seinem Bette
bis in die Kies- und Sandschichten hineinreicht. Nach der Mündung hin ändert
sich die Beschaffenheit der Sohle insofern, als der Kies verschwindet und nur noch
Sand im Flußbette verbleibt; auch die Ufer werden sandiger. Stellenweise, wie
bei Gr.Grindau und Bothmer, treten die Sanddünen, die sich im Allerthale viel—
fach parallel zum Flusse hinziehen, bis hart an die Leine heran.
Der Fluß schneidet, wie schon gesagt, bis in die durchlässigen Schichten
ein; bei niedrigem Wasserstande im Flusse sinkt deshalb auch der Grundwasser—