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Deichanlagen sind an der Leine nur in ganz geringem Umfange zur Aus—
führung gelangt. Unter Deichschau stehen in den unteren Strecken nur der das
Dorf Wilkenburg, oberhalb Hannover, gegen Hochwasser schützende Deich, ferner
die Deichanlagen der Stadt Hannover, die den Waterlooplatz und seine Umgebungen,
sowie den Stadttheil der früheren sogenannten Glocksee gegen Ueberfluthungen bei
Hochwasser schützen, und schließlich noch ein ganz niedriger und kurzer Deich bei
Bordenau. Die übrigen noch vorhandenen kleinen Sommerdeiche, die im Privat—
besitze sind, werden nicht geschaut.
Im Allgemeinen sind die Deiche hier aus fettem Lehmboden hergestellt und
berast. Soweit sie Winterdeiche sind, erheben sie sich etwa 30/50 cm über den
höchsten Stand des Hochwassers von 1881. Die Krone ist meist etwa 2 m
breit, während die Böschungen eine Neigung von 1:2 haben.
2. Brückenanlagen.
Im Allgemeinen sind die Brücken, welche die Leine überspannen, kleinere
Bauwerke; nur einzelne Eisenbahnbrücken erreichen größere Abmessungen. Am
Oberlaufe handelt es sich zunächst um Lichtweiten bis zu 14 m; etwa von Göttingen
ab nehmen diese dann aber an Größe plötzlich zt. Im Mittel- und Unterlaufe
jedoch findet im Wesentlichen eine Erweiterung der Lichtweiten in den eigentlichen
Flußbrücken nicht mehr statt, wogegen aber die Fluthöffnungen oder die besonderen
Fluthbrücken stellenweise nicht unerhebliche Abmessungen erhalten.
Bei einer größeren Anzahl von Straßen- und Wegebrücken werden die zu—
gehörigen Straßen und Wege, die das Ueberschwemmungsgebiet kreuzen, bei
Hochwasser überfluthet. Das geschieht beispielsweise bei den Straßen, die zur
Brücke bei N.-Gandern, bei Stockhausen, bei Niedernjesa, bei Elvbvese, bei
Northeim, bei Hollenstedt, bei Salzderhelden, bei Brüggen, bei Banteln, bei
Marienburg, bei Ruthe, bei Koldingen, bei Döhren, bei Seelze, bei Helstorf und
bei Niedernstöcken gehören. Theilweise wird diese Ueberfluthung dadurch herbei—
geführt, daß die im Ueberschwemmungsgebiete gelegenen Straßen absichtlich tief
gelegt sind, um dem Hochwasser freien Abfluß zu gewähren; theilweise ist die
Ueberfluthung aber auch auf die nicht ausreichenden Durchflußöffnungen zurück—
zuführen. So steigt das Hochwasser bei der im nachstehenden Verzeichnisse zuerst
aufgeführten Fluthbrücke bei Salzderhelden bis o,8 m über den Scheitel des
Gewölbes und bei der Brücke über die N. Leine bei Salzderhelden bis 0,3 m
über den Gewölbescheitel, während bei der hier befindlichen Zollbrücke sogar die
Fahrbahn bei Hochwasser überfluthet wird.
Besonders kleine Durchflußöffnungen besitzen auch die Brücken in Hannover
und zwischen Hannover und Linden. Die in Hannover selbst gelegenen Brücken
überspannen allerdings nur die Leinearme, die gewissermaßen als Mühlenkanäle
anzusehen sind, und erzeugen, da hier also nur verhältnißmäßig geringe Hoch—
wassermengen abfließen, keinen besonders erheblichen Stau. Dies geschieht aber
in recht bedeutendem Maße an den beiden Straßenbrücken zwischen Hannover
und Linden, die die Ihme überschreiten, insbesondere bei der alten Ihmebrücke.