Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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So ist die Leine namentlich innerhalb der Altstadt von Hannover durch die Häuser— 
und Brückenanlagen in ihrem Hochwasserbett außerordentlich stark beschränkt. Um 
zu verhindern, daß durch die Errichtung neuer Baulichkeiten und durch Aufhöhung 
des Geländes im Ueberschwemmungsgebiete eine unzulässige weitere Einengung statt— 
findet, ist, wie schon an anderer Stelle erwähnt, im Jahre 1892 eine Bebauungs— 
grenze für die Leine und Ihme nach Anhörung der Magistrate der Städte 
Hannover und Linden durch den Regierungspräsidenten festgesetzt, die indessen nur 
dem Bezirksausschuß als Anhalt bei Beurtheilung von Anträgen auf deichpolizei— 
liche Genehmigung von baulichen Anlagen und Geländeanhöhungen im Ueber— 
schwemmungsgebiete dient. 
Ueber die bei Marienwerder und Neustadt a. R. vorhandenen Kalkfelsbänke, 
die hier das Flußbett durchsetzen, ist bereits auf S. 321 berichtet worden. Bei 
Besprechung der Gefällverhältnisse wurde auch bereits darauf hingewiesen, daß 
über die bei Neustadt befindlichen Felsstrecken hinweg ein ziemlich starkes Gefälle 
stattfindet. Der nach oben hin entstehende Stau kommt indessen nicht zur Geltung, 
weil die Stauhöhe des Wassers hier lediglich von dem bei Neustadt errichteten 
Wehre und der hier vorhandenen Mühlenanlage abhängig ist. 
Die in der Leine befindlichen Stauanlagen dienen fast durchweg dem Müh— 
lenbetriebe. In den oberen Strecken handelt es sich dabei meist um Ueberfall— 
wehre, die in der einfachsten Form hergestellt sind. Vielfach ist nicht einmal ein 
besonderer Grundablaß neben dem Wehre vorhanden, sondern nur eine in der 
Nähe der Mühle gelegene Freifluth. Ueber einzelne in den unteren Strecken be— 
findliche Stauanlagen mögen die nachfolgenden Angaben dienen. 
Die Stauanlage bei Kalenberg besteht in einem Ueberfallwehre, das aus 
Stein und Holz hergestellt ist, während. die Flügel in Sandsteinmauerwerk 
erbaut sind. Von den beiden vorhandenen Freifluthen hat die eine 6,25 mm, die 
andere 6,00 m lichter Weite; beide besitzen je 5 Schützen zwischen festen Griessäulen. 
Die Stauanlage bei Döhren, die zum Betriebe der hier vorhandenen Woll— 
wäscherei und Wollkämmerei dient, vermag das Wasser der Leine um 1,0 bis 
2,7 m Höhe zu stauen. Neben dem festen, auf Pfahlrost gegründeten und theils 
aus Quader-, theils aus Backsteinmauerwerk hergestellten festen Wehre befindet 
sich ein im Jahre 1867 erbauter Grundablaß. Außerdem sind auch einige aus 
älterer Zeit stammende Freischleusen vorhanden. 
Zur Erzeugung des für die in Hannover befindlichen Mühlen- und Wasser— 
oersorgungsanlagen nöthigen Staues ist, wie schon auf S. 315,6 erwähnt, im so— 
genannten Schnellen Graben, der die Leine mit der Ihme verbindet, ein aus 
Ziegel- und Quadermauerwerk bestehendes Ueberfallwehr angelegt. Ein Grund— 
ablaß ist hier neben dem Wehre nicht vorhanden, vielmehr befinden sich nur neben 
den weiter unterhalb in der Stadt gelegenen Triebwerken Freifluthen. Die Trieb— 
werke der, Brückmühle“ und der an Stelle der früheren ,Klickmühle“ erbauten Wasser— 
versorgungsanlage befinden sich je an einem der Arme, in die sich die Leine inner— 
halb der Stadt theilt, die sich aber auch noch innerhalb der Stadt wieder ver— 
einigen. Der durch das Wehr erzeugte Stau reicht bei einer mittleren Fallhöhe 
von rd. 2,25 man den Betriebsstellen bis zu der eben erwähnten Stauanlage 
der Döhrener Wollwäscherei aufwärts.
	        
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