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Lütgenhausen, befindet sich nahe unterhalb der Mündung der Eller, die nächste,
Berka, nahe unterhalb der Mündung der Oder, also an sehr geeigneter Stelle, um
die Einwirkung dieses stürmischen Harzgewässers zu zeigen. Die Mittelwerthe für
Northeim boten daneben so wenig Neues, daß sie nur im Tabellenbande mitgetheilt
sind (S. 70,73). Auf diesen sei auch betreffs der Pegel der Oder und Sieber
verwiesen. Für den letzteren mußten die Berechnungen sich auf 1896, 1900 be—
schränken, da der Pegel am 30. Juni 1895 um einen unbekannten Betrag tiefer
gesetzt wurde. Zu bemerken ist noch, daß die Angaben über die Höhenlage der
Pegelnullpunkte nur vorläufige Geltung haben, da dieselbe noch nicht durch Prä—
zisionsnivellements ermittelt ist.
Die Linien des UNWV, MW und MIIW bewegen sich im Kreislaufe des Jahres
ziemlich ebenso wie bei der Aller und Oker (Tab. u. Abb. 850æA3 auf S. 338, 339).
Die des MWeliegt dabei während der 5 Monate Dezember , April über, während der
übrigen 7 Monate aber unter dem Jahresmittelwasser, sodaß sie von diesem im
Februar, März mehr nach oben hin als im September nach unten hin abweicht.
Der größte Zuwachs erfolgt im Oktober, Dezember, die stärkste Abnahme vom
März bis zum Mai, und der Februar besitzt auch hier bei der Leine in den Reihen
für 1861, 1900 höhere Mittelwerthe als in denen für 1871,1900, die im Tabellen—
band angeführt sind. Beim MNW, dessen Schwankungen weniger ausgeprägt
sind, erfolgt sowohl die Haupthebung wie die Hauptsenkung etwas später als beim
MW, was von einer nachwirkenden Quellenspeisung durch die Herbstregen und
die Schneeschmelze zeugt, die sich umso mehr geltend machen kann, als beide im
Bergland etwas später als im Hügelland eintreten. Immerhin ist das ANW.
des Mai schon wieder ziemlich niedrig. Doch auch der fast überall dem März
angehörende Scheitel dieser Linie liegt verhältnißmäßig tief, da er nur am
Unterlaufe der Leine das MW des Jahres eben überschreitet. Diese geringe Er—
hebung ist ein Merkmal dafür, daß der Abflußvorgang der Leine im Gegensatze
zu dem der Aller mehr der eines Gebirgsflusses ist. Infolge der größeren Aus—
breitung ihres Gewässernetzes unterscheidet sie sich jedoch darin von der Oker,
daß die Hochwasser mehr als bei dieser dem Winterhalbjahre angehören, was man
z. B. daran erkennt, daß an den Pegelstellen Wispenstein, Grasdorf und Basse
jeder der Monate Januar bis März oder gar Dezember bis April für sich ein
größeres MUIW besitzt als der Sommer im Ganzen. Immerhin besitzt die Linie
des MHW im Juli einen Nebenscheitel, der daran erinnert, daß auch in dieser
Jahreszeit zuweilen recht bedeutende Hochwasser auftreten.
Bei der Rhume zeigen auch das AW und das MNW im Juli eine geringe
Erhöhung, woraus hervorgeht, daß bei diesem Flusse die Zunahme des Nieder—
schlags um die Mitte des Sommers nicht nur eine Vermehrung der Hochwasser—
erscheinungen, sondern auch eine lebhaftere Quellenspeisung hervorruft. Diese
scheint auch der Leine zu Gute zu kommen, da in der Reihe für Wispenstein
die entsprechenden Scheitel ebenfalls angedeutet sind, wenn auch nur in sehr
schwachem Maße.
Daß dem Winterhalbjahre nicht nur die meisten, sondern auch die größten
Hochwasser angehören, zeigt sich deutlich an den Wasserstandshauptzahlen beider
Jahreshälften. Denn nicht allein die höchsten bisher beobachteten Wasserstände