Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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Bei scharfem Froste kann die Eisdecke eine Stärke von 40 bis 50 em an— 
nehmen. Wenn dann sehr plötzlich Thauwetter mit heftigem Regen eintritt, kommt 
es zwischen Grasdorf und Hannover leicht zu Eisversetzungen, weil das Eis 
durch das rasch ansteigende Wasser in Bewegung gesetzt wird, ohne von seiner 
Festigkeit viel verloren zu haben. Im Winter 1892 erlangte eine solche Eis— 
versetzung unterhalb Grasdorf eine Länge von 3 Kme und hielt 9 Tage an. 
Vollzieht sich dagegen der Umschlag zum Thauwetter weniger plötzlich, so wird 
das allmählich mürbe gemachte Eis von der langsam eintretenden Fluthwelle 
gewöhnlich ziemlich leicht abgeführt. 
7. Wassermengen. 
Schon in einer Veröffentlichung Lahmeyer's (Zeitschr. Archit.“ u. Ingen. 
Vereins Hannover 1859) sind Angaben über die Wassermengen der Leine von 
ihrem tiefsten bis zu ihrem höchsten Wasserstande enthalten, nach denen sich eine 
vollständige Wassermengenlinie für den Grasdorfer Pegel entwerfen läßt, die 
auch durch neuere Untersuchungen des Bauamtes der Stadt Hannover eine gewisse 
Bestätigung zu finden scheint. Allein einige Messungen in den achtziger Jahren 
zeigten doch, daß der Wasserstand am Pegel zu Grasdorf viel zu sehr von der 
Handhabung des Döhrener Stauwerkes abhängig ist, als daß eine einigermaßen 
sichere Beziehung der Abflußmengen auf diesen Pegel möglich wäre. Insbesondere 
würde die Angabe von Abflußmengen für die Wasserstandshauptzahlen werthlos 
sein, da diese aus Wasserständen bei ganz verschiedenen Stauhöhen berechnet sind. 
Als in den neunziger Jahren ein Entwurf zur besseren Schiffbarmachung der 
Leine bearbeitet wurde, kam auch die Untersuchung der Wassermengen wieder in 
Fluß. Zur Ausführung kam freilich nur ein kleiner Theil der damals ins Auge ge— 
faßten Ermittlungen. Die wichtigsten Messungen erfolgten in der Nähe von Schloß 
Ricklingen, oberhalb der Mündung der Sachsenhagener Aue, und zwar mit einem 
hydrometrischen Flügel. Sie ergaben: 
bei — 0,76 0,39 0,94 1,24 m a. P. zu Bordenau 
12,8 41,0 61,8 71,0 cbm/sec 
Nach einer hiernach gezeichneten Linie kann man die Wasserführung der Leine 
ungefähr bis zum gewöhnlichen Sommerhochwasser beurtheilen, bei dem das Strom— 
hett bordvoll wird: 
MNW (1871,19000 — 0,80 m a. P. 1I1,7 chm,sec 2,1 I4km 
MV.. . . . 0O,33, 38,88 7,1, 
bordvoll rd. . .. 2,00 109 — O, 199 6bi/ qkm 
Schon S. 342 ist erwähnt, daß alle besonders tiefen Wasserstände der unteren 
Leine auf eine längere Schließung des Wehres zu Herrenhausen zurückzuführen 
sind. Bei der Aufstellung des Entwurfs zur Verbesserung der Schiffbarkeit der 
Leine ist angenommen, daß ohne diese künstliche Unterbindung des Abflusses der 
Wasserspiegel nicht unter — 0,75 m a. P. zu Bordenau, entsprechend — 0,76 m 
a. P. zu Basse und — 0,43 mm a. P. zu Bothmer, sinken würde, wozu oberhalb 
der Sachsenhagener Aue eine Wassermenge von 11,6 cbm/sec (2,1 J1/0km) ge—
	        
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