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Ein Versuch, die Wasserstandsbewegung am Koldinger Pegel zu der an den
regelmäßig beobachteten Pegeln in Beziehung zu setzen und daraus die überhaupt
zu erwartende kleinste Abflußmenge abzuleiten, führte nicht zum Ziele; denn
an den im Staubereiche stehenden Pegeln war der Wasserstand schon viel niedriger
als im Sommer 1901, wogegen bei Koldingen der Tiefststand dieses Sommers
vielleicht nur wenige Centimeter über dem Tiefststande der letzten 30 bis 40 Jahre
des 19. Jahrhunderts blieb. Und so ist weder ein zwingender Grund für die
Annahme vorhanden, daß die Leine in neuerer Zeit unterhalb der Mündung der
Innerste jemals weniger als 11 cbm,/sec (2,2 1—/qkm) Wasser brachte, noch läßt
sich behaupten, daß zeitweise nicht vielleicht doch 1bis 2 cbm,/sec weniger abflossen.
Noch unsicherer steht es um die größte Wassermenge des Flusses. Die
braunschweigische Baubehörde sieht als größtes Hochwasser das vom Jahre 1845
an und schätzt dies für Greene, also unterhalb der Gandemündung, nach seiner
Höhe an den dortigen Brücken auf 394 cbhm,/sec (,136 cbm,/qkm), wobei die
mittlere Geschwindigkeit innerhalb der Fluthbrücken auf 1m,sec, für die Brücken
über den Flußlauf selbst und über den Mühlgraben aber auf 2 mm veranschlagt
ist. Eine wenig abweichende Abflußzahl fand Geh. Regierungsrath Prof. Arnold
für das Hochwasser vom März 1881 bei Hannover, das nach Arnolds Berech—
nungen den Flußlauf selbst mit 155 cbm,/sec, die Ihme aber mit 575 cbm,/ sec
beanspruchte, was zusammen 730 cbm,/ sec (O, 139 chm/qkm) macht. Dem Hoch—
wasser von 1808 wird nach den neuesten Untersuchungen für Hannover eine Ab—
flußmenge von 930 cbhm,/sec (0,178 cbim/qkim) zugeschrieben, die vorläufig zu—
gleich als größte überhaupt vorkommende Abflußmenge angesehen wird.