Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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6. und 7. Form und Bodenzustände des Flußthals. 
In der Nähe der Quelle, wo die Innerste dem natürlichen Gefälle des 
Geländes folgt, ist das Thal breit und flach. Vom Flamsberge ab, von dem 
aus der Wasserlauf dem allgemeinen Gefälle entgegen, wahrscheinlich einer von 
Natur vorgezeichneten Spalte folgend, seinen Weg nach Norden nimmt, schneidet 
er aber sich immer tiefer in das Gelände ein, sodaß die benachbarten Höhen 
stellenweise um über 250 m höher als die Thalsohle liegen. Das Thal wird 
daher hier in der schmalen, theilweise von ganz nackten Felswänden eingeschlossenen 
Schlucht immer enger, sodaß hier die neben dem Flusse hinziehende Eisenbahn und 
Straße stellenweise nur knapp Platz neben einander finden. 
Von Lautenthal ab erweitert sich, wie schon oben angegeben ist, das Thal; 
zugleich flachen sich auch die Thalwände mehr aus, sodaß sich hier ein günstigerer 
Boden für den Wald vorfindet, der sich fast überall in das Thal hineinzieht. 
Nach dem Austritt aus dem Harze bildet das Thal eine flache Mulde, in 
die der Fluß, wie vorhin schon bemerkt, vielfach eine tiefere Rinne ausgenagt hat. 
Immerhin ist diese Mulde, so lange der Fluß den Salzgau durchfließt, verhältniß— 
mäßig schmal; erst unterhalb Baddeckenstedt verbreitert sich die Thalsohle auf 
500/600 m durchschnittlich, sodaß hier neben dem Flusse größere Wiesen- und 
Weideflächen Platz finden. Flußabwärts nimmt das Thal noch weiter an Breite 
zu, sodaß es vor dem Uebergang in das Leinethal in der Sohle durchschnittlich 
eine Breite von etwa 1 Kmeerlangt hat. 
Während im Harze das Thal zum größten Theile bewaldet ist, kommen 
unterhalb Langelsheim Flächen mit Baumbeständen im Flußthale nur ganz ver— 
einzelt vor. Meist finden sich auf der Thalsohle Wiesen und Weiden, während 
die flachen Thalwände, die hier überall aus gutem, thonhaltigem Boden bestehen, 
als Ackerland benutzt werden. 
II. Wasserwirthschaft. 
1. Wasserwirthschaftliche Aulagen. 
8 Eigentliche Flußbauten sind an der Innerste nicht zur Ausführung gekommen; 
doch hat die Forstverwaltung' seit einer Reihe von Jahren in den im Harze ge— 
legenen Nebenthälern zur Zurückhaltung der Schottermassen sogenannte Körbe 
(Flechtzäune) eingebaut, die sich im Verhältniß zu dem geringen Kostenaufwande 
gut bewähren. Im Uebrigen handelt es sich hauptsächlich um Bauten zum Schutze 
der — den Anliegern hergestellt werden. Ein solcher Schutz ist wegen 
des durch die Geschiebeführung veranlaßten Angriffs des Hochwassers auf die 
Ufer namentlich in den oberen Strecken von Lautenthal ab dringend erforderlich. 
Diese Uferschutzbauten werden aber durch die Anlieger durchaus nicht regelmäßig 
und nach einem einheitlichen Plane, sondern von Fall zu Fall ziemlich regellos 
und meist auch mit ungenügenden Mitteln hergestellt; sie fallen daher sehr leicht 
den Angriffen des Wassers zum Opfer, zumal auch die Unterhaltung sehr mangel—
	        
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