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am häufigsten also im März. Eine Ueberschreitung der Höhe 1,20 m wurde
jedoch nur im Juli 1898 beobachtet.
Die Hochwasserverhältnisse sind ihrem allgemeinen Gepräge nach schon
oben geschildert; insbesondere sind die Ursachen für das rasche Vordringen der
Fluthwellen dort angeführt. Zu diesen gehört, daß das Hochwasser erst bei
Hildesheim einen merklichen Stau erleidet, durch den leicht eine Ueberschwemmung
des westlichen Stadttheiles eintritt. Doch ist es wohl nur zum geringeren Theile
eine Wirkung dieses Umstandes und der weniger zusammenhängenden Eindeichung
unterhalb, daß der Gipfel der gewöhnlich noch bei Marienburg sehr spitzen Fluth—
welle bei Ahrbergen regelmäßig eine ganz bedeutende Abflachung zeigt. Denn zu—
gleich mit der Innerste führte, wenigstens soweit die Wasserstandsaufzeichnungen
für diese zurückweichen, auch die Leine (hauptsächlich von der Rhume her) jedes—
mal Hochwasser, das, eine verhältnißmäßig gestreckte Fluthwelle bildend, das
Ausströmen des Hochwassers der Innerste offenbar längere Zeit aufhielt.
Als Beispiel für diese Bemerkungen diene das große Hochwasser vom Juli
1898. Betreffs der Witterungsvorgänge sei auf die S. 365 verwiesen und hier
nur erwähnt, daß in Lautenthal vom 10. zum 11. Juli sogar 121,5 mm Regen
fielen. Wie den Oberlauf der Oker, so hatte auch den der Innerste schon am
9. eine kleine Fluthwelle durchlaufen, ein Zeichen, daß die Wasseraufnahme—
fähigkeit des Bodens und der Teiche wohl erschöpft war. Ernsthaft begann das
Wasser jedoch erst am Abend des 10. zu steigen, worauf der Höchststand, wie
an der Oker bei Schladen, so hier bei Lautenthal am Morgen des 11. eintrat
(2,10 m a. P.). Am nächsten Morgen um 6 Uhr war derselbe bis Marienburg
fortgeschritten, wo das Wasser seit dem 10. von 1,00 auf 3,24 mm a. P. gestiegen
war. Während der Wasserspiegel hier bis zum nächsten Tage wieder um 1m
fiel, war dagegen a. P. zu Ahrbergen von der Frühe des 12. bis zum Abend
des 13. nur eine Schwankung zwischen 2,60 und 2,90 mm zu beobachten.
Zuweilen pflanzt sich der Höchststand noch etwas schneller fort, und es ist
wohl keine Uebertreibung, wenn behauptet wird, das im Harze entstehende Hoch—
wasser könne schon in wenigen Stunden in Hildesheim eintreffen. Wie schnell aber
das Hochwasser im Harze entsteht, das dürfte mit davon abhängen, ob ein merk—
licher Theil der Wassermengen in den Sammelteichen Aufnahme findet oder diese
schon vorher gefüllt sind.
In der folgenden Tabelle sind diejenigen Hochwasser aufgezählt, die bei
Marienburg mindestens auf 2,50 m a. P. stiegen. Man ersieht aus ihr, daß an
den Frühjahrshochwassern der Ober- und Mittellauf des Flusses in erheblich ge—
ringerem Maße betheiligt ist als an den Hochwassern der schneefreien Jahreszeit.
Pegelstelle: Lautenthal Ringelheim Marienburg Ahrbergen
1886, März 2,70 m 22. 2,70 m 22./23.
2,99 in 11. 2,68 m II.
2,60 m 30. 2,66 in 27.
2,70 m 25. 2,57 m 25.
2,65 m 26. 2,82 m 26.
2,90 m 7.8. 2,70 m 8.
3224m0 12. 290 m 12.