Full text: Hilfsbuch für Elektropraktiker

106 V. Anwendung des elektrischen Stromes, 
Wien. Groos & Graf, Berlin. H.W. Ader & Co., Wien, Vereinigte 
Telephon- und Telegraphen- Fabrik, Czeija, Nissl & Co., Wien. 
Karl König, Breinhälder & Co., Wien. Friedrich Heller, Nürnberg. 
C. & E. Fein, Stuttgart. Biedermann & Czarnikow, Berlin. Franz 
Müller & Co., Berlin. C. Theod. Wagner, Wiesbaden. Act.-Ges. 
Mix & Genest, Berlin. 
Die elektrische Zeichentelegraphie. 
Das wichtigste Verkehrsmittel der neueren Zeit, für einen 
raschen Austausch vor Mittheilungen nach den entferntesten Orten 
bildet der elektrische Telegraph. 
Man unterscheidet: Nadeltelegraphen, Zeigertelegraphen und 
Drucktelegraphen, welche Gattungen am meisten praktisch in Ver- 
wendung stehen., | 
Die ältesten elektrischen Telegraphen-Iustrumente sind die 
Nadeltelegraphen und beruhen auf der Ablenkung einer Mag- 
netnadel durch die Einwirkung eines mit galvanischem Strom 
beschickten Multiplikators. Als Zeichengeber dient ein Commutator, 
durch welchen der Strom je in der einen oder anderen Richtung 
gewendet wird. Der Zeichenempfänger besteht aus einer vertikal 
stehenden Magnetnadel, welche innerhalb des Multiplikators an 
3iner Axe befestigt ist und dadurch den an derselben Axe fest- 
stehenden Zeiger bald nach rechts, bald nach links, je nach der 
Richtung des galvanischen Stromes ablenkt. Die Bewegung des 
Zeigers, welcher aussen sichtbar ist, wird durch 2 Stifte begrenzt. 
Durch Kombination der ein- oder mehrmaligen Ablenkungen des 
Zeigers nach rechts oder links oder umgekehrt werden die einzelnen 
Zeichen gebildet. 
Diese Apparate werden nur noch wenig verwendet, während 
ähnliche auf diesem Principe beruhende Instrumente (Spiegel- 
EEE ET wegen ihrer grossen Empfind- 
ichkeit für die Kabeltelegraphie im Ge- 
brauche sind. 
Eine weitere Art von Telegraphen- 
apparaten bilden die Zeigertelegraphen, bei 
welchen ein Zeiger vor einer mit Buchstaben 
and Ziffern beschriebenen Scheibe im Kreise 
läuft und beliebig vor einen der gewünschten 
Schrif zeichen stehen bleibt, 
Die Zeigertelegraphen, von welchen es 
verschiedene Construetioren giebt, werden 
entweder mit galvanischem "oder mit In- 
Juetionsstrom betrieben. Der meist im 
Gebrauche gewesene Zeigertelegraph von 
3. Stöhrer in Leipzig wird durch Wechsel- 
ströme mittelst eines Magnetinductors be- 
\hätigt. Die Umdrehung des Inductors wird 
lurch ein mit einem schweren Gewicht 
betriebenes Lautwerk bewirkt. Die Regu- 
lirung der Geschwindigkeit erfolgt durch 
ainen Centrifugal Regulator. Bei jeder Um- 
iIrehung werden vom Inductor zwei ent- 
zegengeseizte Ströme erzeugt, welche bei 
jeder halben Umdrehung in einem KElektro- 
magneten einen Polwechsel veranlassen. 
‚. Vor den Polen des Elektromagneten £ und FF Fig. 151 befindet 
sich die Hemmung H des Sperrrades Sp auf dessen Drehaxe ein 
eiserner Anker P befestigt ist, welcher zwischen den Polen N und X! 
des Elektromagnetes pendelt und von dem Pole S eines darüber an- 
zebrachten Magnetstabes polarisirt wird. Da die Pole X und X* 
ies Elektromagnetes bei jeder halben Umdrehung der Inductions- 
maschine ihre Polarität wechseln, so wird der Anker P abwechselnd 
ıngezogen ader abgestossen und mit der auf derselben Axe befind- 
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