Full text: Hilfsbuch für Elektropraktiker

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Blitzableiter, 
199 
fertig. Fährt nun ein Blitz durch die Leitung, so wird der vor- 
handene Magnetismus der Nadel vernichtet und in Richtung der 
Krattlinien der Entladung ein neuer Magnetismus in dem Stern er- 
zeugt. Unter dem Einfluss des Erdmagnetismus oder der Blitzab- 
leitung selbst, falls diese von Eisen ist, wird sich nun der Stern- 
magnet um einen bestimmten Winkel drehen und seine neue Stellung 
dauernd beibehalten; die Marken, welche früher einander deckten, 
thun dies jetzt nicht mehr. Beobachtet man also nach Ablauf eines 
Gewitters, dass die roth markirte Nadelspitze und die Zeigermarke 
nicht mehr sich decken, sondern dass die Nadel abgelenkt wurde, 
30 ist das ein Beweis, dass die betreffende Leitung eine Blitzent- 
ladung abgeführt hat. In diesem Falle ist es nur nöthig, 
die Marken durch die Drehung des Dosendeckels wieder zur gegen- 
seitigen Deckung zu bringen und der Apparat ist bereit, einen neuen 
Blitzschlag anzuzeigen, 
Zum Schutze gegen Wetter und unbefugte Manipulationen em- 
pfiehlt sich die Anbringung eines Schutzgehäuses aus Holz oder un- 
magnetischem Metall ohne Eisenschloss. 
Die in der Telegraphie, Telephonie und bei Starkstromanlagen 
gebräuchlichen Blitzschutzvorrichtungen sind bei den betreffenden 
Kapiteln besprochen. 
Rettungsversuche an den vom Blitz getroffenen 
Personen. *) KEreignet es sich, dass ein Mensch vom Blitz ge- 
troffen wird, so verräth das Aussehen des Erschlagenen meistens 
nicht die gewaltige Wirkung; gewöhnlich befindet er sich in der- 
selben Stellung oder Lage, die er im Augenblicke einnahm, wo der 
Blitz ihn traf. Geräth ein Mensch nur in die Atmosphäre des Blitzes, 
»hne vom Strahl getroffen zu werden, SO entstehen Ohnmachten, 
Zuckungen oder Betäubung; wird aber der Mensch unmittelbar vom 
Blitz getroffen, dann fährt derselbe meistens an der Körperober- 
fläche hinab, ohne besondere VI KUNG auf innere Organe. Die Haut 
ist an der getroffenen Stelle zuweilen versengt, oder mit Brand- 
blasen besetzt, auch wohl mit punkt-, stern-, blumen- oder spritz- 
förmigen Flecken, oder auch mit fortlaufenden Streifen bezeichnet; 
Blutunterlaufungen und stärkere Verwundungen der Haut kommen 
ebenfalls vor. Die Haare sind manchmal verbrannt und wenn der 
Mensch sehr enge Kleider trug, dann sollen auch Knochenbrüche 
vorgekommen sein. Zuweilen werden die Kleider vom Blitz zer- 
rissen, ohne Spuren einer Verbrennung, während Metalle in oder an 
den Kleidern geschmolzen oder verbogen wurden. 
In den Fällen, wo durch den Blitzschlag nicht plötzlicher Tod 
eintrat, erholen sich die Getroffenen meistens wieder. Theilweise 
Läbmungen und Gelenkschmerzen verlieren sich in der Regel nach 
ınd nach wieder. 
Vom Blitze getroffene und wiederbelebte Menschen konnten nie 
ainen Aufschluss über ihre Empfindungen geben, denn die Wirkung 
ist, so äusserst schnell, dass sie sich nicht erinnerten, vom Blitze 
etwas gesehen zu haben; einen Blitz, den man sieht, braucht man 
Jaher nicht mehr zu fürchten. Durch Blitzschlag ohnmächtig oder 
schlagflüssig gewordene Personen können sich nach mehreren 
Stunden wieder erholen, was meistens unter Convulsionen und 
heftigen Pulsationen am Kopfe und Halse geschieht. Bei der 
BE schuppt sich dann oft die Oberhaut ab, und in einzelnen 
Fällen bleibt wohl ein Zittern des Körpers, oder eine Lähmung 
A der Seh- und Gehörnerven, oder der Beine 
zurück. 
Die Rettungsversuche an einem vom Blitz Getroffenen be- 
stehen darin, dass man ihn sogleich an einen kühlen Ort bringt, 
von den Kleidern befreit, den Körper mit kaltem Wasser begiesst 
and tüchtig reibt. Zugleich lasse man rasch einen erfahrenen Arzt 
holen; bis dieser aber erscheint, kann man den „Verunglückten 
Ammoniak unter die Nase halten und ein Essigklystier geben. Bei 
Nach Klagen.
	        
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