300 Erste Hülfeleistung bei plötzlichen Unglücksfällen ete.
+. Verbrennung.
Ist durch Explosion, z. B. durch Aether, Alkohol, Petroleum ete.
die Kleidung in Brand gerathen , dann sofort zu Boden werfen und
durch Ueberwerfen von Decken, Tüchern oder Betten das Feuer er-
sticken. Umherlaufen verstärkt die Flammen. — Man unterscheidet
ürei Grade von Verbrennuug, 1. Röthung und Entzündung der Haut,
2. Blasen- und Geschwürbildung, 3. Verkohlung.
Die Behandlung besteht in der Applikation von kühlenden Sub-
stanzen, am besten Leinöl und Kalkwasser durchgeschüttelt zu gleichen
Theilen. Bei einfacher Hautröthe thut man auch gut, die verbrannte
Stelle mit einer Binde einzuwickeln und dann das betreffende Glied in
kaltes Wasser zu tauchen. Sind Brandblasen vorhanden, 80 steche
man dieselben mit einer ausgeglühten Nadel an der tiefsten Stelle auf,
hüte sich aber die Blase selbst fortzunehmen, da diese die beste Be-
deckung der Wunde ist, und lege einen antiseptischen Verband an:
Jodoformpulver, Watte, Binde. Von grossen Brandflächen entferne
nan die Kleidungsstücke durch Aufschneiden derselben.
5. Verletzungen durch Alkalien und Säuren.
Ebenso wie bei Vergiftungen durch Trinken von Alkalien und
Säuren ist Prinzip, durch Neutralisation der noch vorhandenen ätzen-
den Substanz, weitere Aetzung zu verhüten. Dies geschieht bei Säuren
lurch Alkalien (Kalkwasser, Sodalösung, Kreidewasser) , bei Alkalien
lurch verdünnte Säuren 10—30%,. (Essigsäure, Salzsäure, Salpetersäure),
Darauf folgt ein antiseptischer Verband: Jodoformgaze. Watte. Binde.
6. Ohnmacht.
Derartige Zustände kommen öfters ausser bei Verletzungen, Ge-
hirnerschütterungen, grossen Blutverlusten, infolge allzugrosser An-
strengung, übermässiger Hitze, Schreck, Ekel etc. vor, Ist der Patient
amgefallen, so lasse man ihn ohne Kopferhöhung auf dem Boden
‚jegen; droht er umzufallen, so lege man ihn sofort auf ein plattes
Sopha oder auf den Boden, Sofort sind die beengenden Kleidungs-
Stücke zu entfernen. Es folgen Hautreize durch Besprengungen von
Gesicht und Brust mit Wasser, Frottiren der Brust mit der Hand oder
ainer Bürste; man halte stark reizende Flüssigkeiten unter die Nase,
am besten Salmiakgeist. Kommt der Ohnmächtige wieder zu sich, 8o
gehe man ihm 10 Tropfen Hoffmannstropfen. Cognak oder Alkahal
7. Epileptische Krämnfe.
Gekennzeichnet durch Bewusstlosigkeit, tief blaurothes Gesicht,
oft Schaum vor dem Munde und Blut (Biss auf die Zunge), dabei
chythmische Krämpfe im Bereich des ganzen Körpers. Geballte Fäuste
mit eingeschlagenem Daumen. Man lasse den Anfall, der einige Minuten
lauert, ruhig austoben und beschränke sich darauf, den Kranken vor
Verletzungen zu schützen. Man entferne denselben aus der Nähe von
Tischen, Stühlen und Geräthschaften und lege ihm etwas Weiches
unter den Kopf, damit der um sich Schlagende sich nicht verletzt,
Nach dem Anfall soll der Kranke sich längere Zeit Ruhe gönnen und
nicht sofort wieder an die Arbeit gehen.
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8. Fremde Körper im Auge.
Ist etwas ins Auge geflogen, so erfordert schon die grosse Em-
pfindlichkeit schnelle Hülfe. In den meisten Fällen liegt der Fremd-
körper unter den: oberen Augenlid, Man hüte sich, altzuviel am Auge
üerumzureiben, da der Fremdkörper dabei leicht dia Hornhaut dea