Full text: Hilfsbuch für Elektropraktiker

24. II, Die Erzeugung des elektrischen Stromes. 
tiven Platte, und das lockere Blei (Bleischwamm) auf der negativen 
Elektrode nennt man die activen Massen der Zelle. Je mehr 
active Masse vorhanden ist, desto grösser ist die Aufnahmefähigkeit 
der Capacität der Zelle. Um den Formirprocess abzukürzen, 
werden die beiden Platten zumeist mit bereits fertiger activen Masse 
bestrichen, und zwar wird nach Faure die active Masse für die po- 
3sitive Platte aus Mennige, jene für die negative Platte aus Bleiglätte 
hergestellt. Um möglichst viel active Masse anzubringen und da- 
iurch die Capacität der Zelle zu erhöhen, giebt man den Elektroden 
eine möglichst grosse Oberfläche. Die Firma Boese & Co. baut 
Accumulatoren, deren Electroden nur aus Füllmasse bestehen, welche 
in Bleirahmen festgehalten wird. Im Allgemeinen lassen sich bei 
den Accumulatoren dreierlei Zusammensetzungen unterscheiden und 
zwar: 1) Zellen mit reinen Bleiplatten, 2) Zellen mit Bleiplatten 
und activer Füllmasse in verdünnter Schwefelsäure und 3) Zellen 
mit Platten aus anderem Material und anderen Lö-ungen. 
Montirung. Die Elektroden werden in den Gefässen so an- 
geordnet, dass £ und — Platten mit einander abwechseln. Die 
Endplatten sind gewöhnlich negativ. Sowohl die positiven, als auch 
die negativen Platten werden durch Verbindungslamellen aus Blei 
zu je einem System vereinigt. Die Gefässe bestehen aus mit Blei 
ausgeschlagenen, getheerten Holzkästen. Glaskästen finden nur bei 
kleineren Modellen Anwendung. Die Montirung muss derart sein, 
dass entweder ein oder beide Systeme aufgehängt sind, zu welchem 
Zwecke an der Seite der Platten Nasen angebracht werden. Die 
Elektrodensysteme dürfen niemals beide auf dem Boden stehen, 
sonst können leicht Kurzschlüsse eintreten. Unterlagen von Holz- 
oder Glasprismen sind kein sicheres Mittel hiergegen. Die Verbin- 
dung der Zellen geschieht am besten durch Löthung, wobei reines 
Blei und ein Wasserstoffgebläse angewendet wird. 
Reicht die Capaeität einer 
Reihe von Accumulatoren nicht 
aus und müssen zwei oder 
nehrere Reihen vereinigt wer- 
len, so ist bei jedem zusammen- 
gehörigen Zellenpaar dieNeben- 
3inanderschaltung auszuführen 
und der Strom von beiden Seiten 
zuzuführen, wie Fig. 26 zeigt. 
Die Zellen sind durch Glas- 
isolatoren sorgfältig zu isoliren. 
Füllung. Zurerstmaligen 
Füllung eines Accumulators 
wird verdünnte reine Schwefel- 
3äure von 20 bis 22% (specif. 
Gewicht 1,145 bis 1,159 bei 15°C.) 
verwendet. In neuerer Zeit erhöhen manche Fabriken die Conzen- 
ration und füllen mit einer Säure von etwa 27% (specif. Gewicht 
3afwa 1,2 bei 159° C.). ; 
.. Ladung und Entladung. Bei der Ladung, die zumeist 
mit Dynamomaschinen vorgenommen wird, ist im Anfang für 
jede Zelle eine Spannung von ca. 2,0—2,05 V erforderlich. Wäh- 
rend neun Zehntel der Ladezeit steigt die Spannung allmählich auf 
2,35 V, um im letzten Zehntel schnell auf 2,65 V zu steigen. Die 
Ladespannung, welche die Maschine normal liefern soll, erhält man, 
wenn man die Anzahl der hintereinandergeschalteten Zellen mit 2,35 
multiplicirt. Im Anfange der adunE muss man die Spannung der 
Maschine etwas ermässigen. Gegen Ende wird der Ladestrom etwas 
anter das Normalmaass sinken, was aber der Haltbarkeit der Accu- 
mulatoren zuträglich ist. Die Ladung ist so lange fortzusetzen, bis 
in_den Zellen Gasblasen aufsteigen (bis die Zellen kochen). Der 
dene Accumulator zeigt pro Zelle eine Spannung von ca. 2 Volt. 
ei der Entladung fällt-die Spannung in den ersten Minuten rasch 
auf 1,95 Volt und dann langsam auf 1.85, worauf ein rapides Sinken 
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