Full text: Die Theorien der Elektrodynamik nach ihrer geschichtlichen Entwickelung

Ablehnungen und neue Versuche. 149 
Hält man sich aber an die Annahme flüssigen Inhalts der 
Molekeln, so wird, wenn dieser flüssig gedachte Inhalt einer Molekel 
rotiert, die Molekel magnetisch, und wenn er sich unter dem KEin- 
duß äußerer Druckunterschiede oder zeitlicher Änderungen der Ver- 
schiebungen im umgebenden Äther selbst verschiebt, wird sie elektrisch. 
Dispersion und Absorption nötigen dazu, den Volumelementen eines 
and desselben Körpers eine Reihe verschiedener Konstanten dieser 
Art beizulegen, etwa den chemischen Verschiedenheiten der Atome 
antsprechend, aus denen der Körper besteht. Wie das mathematisch 
Jurchzuführen, hat z. B. DrRunDE in der Physik des Äthers gezeigt. 
Charakteristisch für die hier dargelegte Auffassung des elektro- 
tonischen Zustandes ist es, daß die beiden FARADAYsScChen Vektoren 
€ und Mt durch die räumlichen und zeitlichen Veränderungen des 
MaAxweLLsSchen Vektorpotentials X dargestellt werden und durch 
las elektrische Potential. 
5. Um nun ferner die beschleunigenden Kräfte des elektro- 
magnetischen Feldes zu erhalten, muß man den MAxwELLschen Wert 
für die Energie des Feldes heranziehen. THOMSON, MAXWELL u. a, 
haben sich bemüht, ein Medium zu ersinnen, dessen Besitz an kine- 
tischer und potentieller Energie der Energie des Feldes gleichkäme. 
[mmer aber mußten zu diesem Zwecke jenem Medium Kigenschaften 
so befremdender Art zugesprochen werden, daß diese Versuche un- 
befriedigend blieben. BoLTZMANN hat im 2. Bande seiner Vor- 
lesungen über MAxwELLS Theorie diese Versuche kritisch neben- 
ainander gestellt und ihre Aussichten abgewogen. 
Mir scheint es im Grunde verfehlt, die Energie des fingierten 
Mediums, die sich doch in den inneren Bewegungen desselben, also 
in „verborgenen“ Bewegungen äußert, als Energie der ponderablen 
Massen in Anspruch zu nehmen. Vielmehr ist es die für solche 
inneren Bewegungen verlorene Energie, die für die ponderablen 
Massen verfügbar steht. Kommt man nun doch mit einem einzigen 
Medium nicht aus, um die Erscheinungen zu beschreiben, so bietet 
sich die Energieübertragung von einem aufs andere Medium als eine 
Quelle solcher reibungsartig verlorenen Energie. Die erfahrungs- 
mäßige Feldenergie kann ohne weiteres als die bei der Kraftüber- 
;ragung an den Grenzflächen zwischen elastisch-deformierbarem 
Äther und flüssig gedachtem Inhalt der Molekeln verlorene Energie 
yzedeutet werden, also als die Energie, die sich weder in inneren Be- 
wegungen des elastischen Äthers noch des Molekelinhalts zu zeigen 
vermag. Da nämlich an der Oberfläche einer Molekel Druckkräfte,
	        
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