154 Bilder des elektrotonischen Zustandes.
des Denkens notwendig, daß wir die häufige Wiederkehr durch eine
geeignete Begriffsbildung kennzeichnen. Wenn man
19)
SE dm
als Zahl der elektrischen Kraftlinien bezeichnet, die die ge-
schlossene Fläche w durchsetzen, so kann man das ja immerhin noch
als ein Bild hinnehmen, wenn auch nicht als ein mechanisches, aber
den Ausdruck 16) oder 17) etwa als Verdichtung zu deuten und
damit zum Ersinnen einer Materie, der diese Verdichtung zukäme,
genötigt zu sein, würde zu Weiterungen, nicht, wie beabsichtigt, zu
Vereinfachungen des Denkens führen. So beschränkt man sich denn
darauf, ihn mit einem Namen und Zeichen zu versehen, als zweiten
Differentialparameter Ag der Funktion gg, oder als Divergenz des
Vektors 5, div %. In gleicher Weise verzichtet man lieber darauf,
lie Beziehung 18) zwischen den Vektoren © und % mechanisch als
Beziehung zwischen Verschiebung und Rotation eines Mediums zu
deuten, wenn die Einführung dieses Mediums keine sonstigen Vorteile
bringt, und begnügt sich wieder mit einer Begriffsbildung, indem
man © den Quirl (curl) des Vektors % nennt. Vgl. S. 17.
Z. B. stellt Hravısıne die für die MAxweELLsche Theorie funda-
mentalen Gleichungssysteme 48) 8. 120 und 38) S. 118 durch bzw.
20) Quirl (DM — MM) = J, Quirl (€ -- FF
dar, indem er neben der elektrischen und magnetischen Feldstärke
& und Mt noch die von außen ins Feld hereingetragenen, soge-
nannten eingeprägten, Feldstärken €* und Mi* einführt, zu denen
auch die durch Bewegung induzierten Feldstärken zu rechnen
sind, und / bzw. G als elektrische bzw. magnetische Strömung be-
zeichnet.
So entwickelte sich die Vektorentheorie als die Gesamtheit
der Begriffe, die aus geometrischen Gründen überall bei stetiger
Vektorenverteilung hervortreten müssen, nicht nur, wenn diese Vek-
toren Geschwindigkeiten oder Verschiebungen eines mechanischen
Gesetzen unterworfenen Stoffes darstellen. Überall wo unserm Geist
Beziehungen entgegentreten, die mit schon bekannten Beziehungen
Ähnlichkeiten zeigen, ist es der erste Schritt des Begreifens, die
neuen durch die alten verständlich zu machen, durch sie abzubilden;
der letzte Schritt aber ist, das Gemeinsame in den alten und neuen
Beziehungen als solches hervorzukehren und durch einen höheren
Begriff zu fassen, dem dann alle jene Beziehungen untergeordnet sind,