Full text: Die Theorien der Elektrodynamik nach ihrer geschichtlichen Entwickelung

Die bilderfreie Beschreibung des elektrotonischen Zustandes. 155 
3. Besonders auf zwei Eigenschaften richtet sich bei den elektro- 
magnetischen Feldern die Untersuchung. Es gibt Verteilungen von 
Vektoren %, bei denen überall . 
OD ÖöD ÖöD 
2 En =z— = —— 
21) Bas az 8 au 8 dx? 
ad. h. überall eine Potentialfunktion existiert. Solche Felder hat 
man als lamellare Felder bezeichnet, weil die Strecken % längs 
der Normalen der Flächen © = konst. gerichtet und den Dicken 
On der zwischen zwei solchen benachbarten Flächen liegenden 
Lamelle umgekehrt proportional sind. Vgl. S. 104. 
Eine andere bemerkenswerte Vektorverteilung ist die sogenannte 
solenoidale, d. h. eine solche, bei der überall 
De ÖB, 03, OÖ, 
22) öm * öy | Om 7 © 
Bei dieser Verteilung ist die Zahl der Kraftlinien = f VB. do, die 
in eine geschlossene Fläche eintreten, immer Null, d. h. es treten 
30 viel Linien in die Fläche ein, als aus ihr austreten. Daher können 
Kraftlinien nur an der Begrenzung eines solenoidalen Feldes be- 
ginnen oder enden, nie innerhalb des solenoidalen Feldes und das 
Feld läßt sich völlig in Kraftröhren zerlegen. Vgl. S. 105. 
Die am längsten bekannte und am gründlichsten studierte 
Vektorverteilung, nämlich die der NzwToxschen Anziehungskraft 
außerhalb der wirkenden Massen, besitzt beide Eigenschaften, sie 
ist sowohl solenoidal als auch lamellar. 
4. Von dem hier dargelegten Standpunkte aus gewinnt die 
Mathematik eine ganz eigenartige Bedeutung für die Physik, ent- 
wickelt sich eine mathematische Physik fast als ein selbständiges Ganzes, 
Die Mathematik erscheint nun nicht mehr als das für quantitative 
Darlegungen unentbehrliche Hilfsmittel der experimentellen oder der 
theoretischen Physik, sondern als die Behandlung und wissenschaft- 
liche Gestaltung der Denkformen, zu denen die Physik geführt hat. 
Die Gleichung Ag = 0 z. B. tritt auf so verschiedenen Gebieten der 
Physik hervor, daß es berechtigt erscheint, sie als mathematischen 
Gegenstand, losgelöst von jeder physikalischen Anwendung und Ver- 
bildlichung als „reine Form“ zu behandeln.
	        
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