Siebenter Teil.
Die Elektronenhypothese in neuer Gestalt.
Lorentz.
Die Lorentzsche Theorie.
Erster Abschnitt.
1. Die Entwickelung der Elektrodynamik hat mit dem KEr-
forschen der bewegenden Kräfte begonnen, die zwischen Strömen
und Magneten wirken; aber wie merkwürdig sind diese ursprüng-
lichen Gegenstände der Theorie in der weiteren Entwickelung zurück-
getreten: zwischen die gegebenen Ströme oder Magnetismen und die
auftretenden ponderomotorischen Kräfte haben sich die elektrische
und die magnetische Feldstärke als Hilfsbegriffe eingeschoben. Über
diese zu orientieren, ist der nächste Zweck der MAxwzLLschen An-
sätze, ist er erreicht, so ist die Energie des Feldes bekannt, und
es bleibt dann nur eine Frage der Energieumwandlung, die be-
wegenden Kräfte aufzufinden.
Letzteren Umweg vermeidet die LorEnTtzsche Theorie, die in
gewisser Hinsicht wieder anknüpft an das, was W. WEBER hinter-
lassen hat. Sie geht nämlich auf W. WEBERS atomistische Auf-
fassung des elektrischen Fluidums insofern zurück, als sie kleinste
Klektrizitätsteilchen, Elektronen, annimmt, behält aber die MAxWELL-
sche Auffassung des Feldes bei und setzt unmittelbar fest, welche
Kraft auf ein Elektron wirkt, wenn es sich an einer Stelle des
Feldes befindet, an der die elektrische Feldintensität € und die
magnetische M% herrschen. Besitzt das Elektron die Ladung e und
die Geschwindigkeit v, so wirken als bewegende Kräfte erstens die
CovuLoMmBsche Kraft e-€ in Richtung von €, zweitens die OERSTED-
ache Kraft ev EM sin (v, M) in der zu v und M senkrechten Richtung.
Diese OERSTEDSChe, also zunächst ponderomotorische Kraft läßt sich