Der neue Elektronenbegriff. 159
hervor. In der Tat hat FArRADAY schon 1862 von anderen Ideen
geleitet nach der Erscheinung ohne Erfolg gesucht und TaAır 1875
sie theoretisch vorausgesagt.!
Ersonnen war die LoREnNTZsSche Theorie zunächst, um die KEr-
scheinungen der Absorption und Dispersion des Lichtes zu erklären,
die, wie wir sahen, der MAxweLLschen Theorie unzugänglich sind.
Sie erfordern, da sie nicht im leeren Raume, sondern nur in
Körpern auftreten, die Annahme, daß von den Körperatomen eine
Mannigfaltigkeit von Einflüssen auf den elektrotonischen Zustand
ausgeht. Diese Mannigfaltigkeit sich nach Lorentz durch Ver-
schiedenheiten der Ionen vorzustellen, ist an sich nicht nötig. DrRuDE
hat z. B. in seiner Physik des Äthers 1894 ohne weitere Veran-
schaulichung molekulare Verschiedenheiten in jedem Volumelement
angenommen und erst 1900 in seiner Optik sie durch Gattungen
zon Ionen dargestellt.
Zweiter Abschnitt.
Der neus Elektronenbegriff.
Li. Besonders bedeutungsvoll erschien es, daß die ZEEMANsche
Beobachtung eine Möglichkeit bot, das Vorzeichen der Ladung e
ines Klektrons festzustellen und sogar das Verhältnis der elek-
‚rischen Ladung zur ponderablen Masse eines Elektrons zu berechnen.
In einem Magnetfelde von M = 24.600 um Far? sec”* zeigten nach
Beobachtungen von RuncGE und PascHen Linien des Quecksilber-
spektrums, die sich obiger Theorie gemäß verhielten, sogenannte
normale Triplets, einen Unterschied der Schwingungszahlen für die
beiden äußeren Komponenten, der im Mittel 2,14-C-sec-1 betrug,
wobei unter C die Lichtgeschwindigkeit verstanden werde. Der
Theorie gemäß ist hiernach
SM =27-2,14-C,
mM
also
2
__
1
7
em
= 10° —
dorf 16. -
em? gr?
6.108. a
116.
Vergleicht man hiermit, daß nach den elektrolytischen Er-
fahrungen (S. 85) 1 gr Wasserstoff mit 96540 Coulomb oder 9654
alektromagnetischen Einheiten der elektrischen Ladung verbunden
Vol. Kayser, Handbuch der Spektroskopie. II, 613.