Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Die Burg Hanstein. 
87 
Aus den vorhandenen Bauresten ist die frühere Zweckbestimmung der 
einzelnen Bauteile und Räume schwer festzustellen, um so weniger, als durch den 
in den Jahren 1838 bis 1840 ausgeführten teilweisen Ausbau des Bauteiles 4 der 
ursprüngliche Zustand wesentlich verändert worden ist. Im Teil 3, nördlich von 
L, ist ein Küchenraum gewesen, der noch durch eine mächtige Kaminanlage in 
der Mauer zwischen 3 und 4 erkennbar ist. In demselben war der Brunnen 
vorhanden, welcher noch vor 10 Jahren sichtbar war, aber verschüttet worden 
ist. An welcher Stelle der Saal belegen gewesen ist, kann nicht ermittelt 
werden. Da 9 ein Kapellenbau ist, so ist anzunehmen, daß der Saal sich 
in seiner Nähe befand, vielleicht im Teil 2. Es ist aber, vielleicht erst 
infolge des Kaminvorbaues zwischen 2 und 9 
(s. Abb. 68), eine sichtbare Verbindung zwischen 
der Kapelle und der Burg nicht mehr erkenn- 
bar, so daß vielleicht der Bau des Kamins 
erst zur Ausführung gelangte, als die Kapelle 
möglicherweise wegen Verfalls nicht mehr be- 
nutzt wurde. 
Im Obergeschosse des Teiles 6 sind ziemlich 
reich ausgestattete Reste von Kamin- und Fenster- 
profilsteinen aus dem 15. und 16. Jahrhundert 
vorhanden, so daß dieser Bauteil hierdurch be- 
sonders ausgezeichnet ist (s. Abb. 69 und 70). 
An der Hofseite gewahrt man im ersten Stock- 
werk die Reste eines Kamins, der zur Seite der 
Vorkragung je ein Wappen in der Tartsche 
trägt. Das eine enthält. die drei Spiegel bezw. 
Bälle der Spiegel zum Desenberge, das andere 
den Hardenbergischen Eberkopf. Dessen gute 
heraldische Zeichnung ist bemerkenswert. Die 
Stirnseite des Kamins wurde angeblich von 
einem Steine gebildet, der sich 1905 im Schutte dieses Raumes gefunden hat 
und nun zur Besichtigung in Raum 2 neben anderen Funden aufgestellt ist. 
Dieser Stein enthält rechts und links wiederum zwei Wappen in der Tartsche, 
und zwar zueinander gekehrt: links (vom Beschauer) drei Herzen — Familie 
von Seebach —, rechts die Hansteinschen Monde, hier zunehmend. Zwischen 
den Wappen ist folgende Inschrift angeordnet: 
Anns Domini Mille 
fmo quintefio 
Decimo nono ... 
Die letzten drei Zeichen sind nicht zu deuten. 
An der jenem Kamin in 6 gegenüberliegenden Wand (s. Abb. 70) fällt eine‘ 
zierlich profilierte Nische mit ausgehöhltem Konsolbecken auf, das einer Piscina 
ähnelt, aber auch dem profanen Zwecke des Waschbeckens gedient haben kann. 
Sonst deutet in dem Raume nichts auf kirchliche Einrichtungen hin, die Burg- 
kanelle war schon längst vorhanden (s. unten).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.