12
Kreis Heiligenstadt.
auffällig geschehen ist. Wie dem auch sei, das Er-
gebnis ist eine sehr schöne rhythmische Gestaltung
lieses bevorzugten, vierungsartigen Gewölbepaares.
Das Äußere.
Das Äußere der Kirche wirkt sehr stattlich und
bedeutsam, trotzdem die Langschiffgestaltung mit den
im Seitenschiffdach verschwindenden Strebepfeilern
des Mittelschiffs nicht als besonders gelungen bezeichnet
werden kann. Die vollkommene Kinheitlichkeit des
Gesamtaufbaus, die diese in drei getrennten Zeit-
abschnitten erbaute Kirche aufweist, ist besonders
bemerkenswert. Bei der Stellung der Türme zur Seite
des hohen Chores hat der Architekt mit Rücksicht auf
die Lage des Gebäudes besondere Meisterschaft be-
wiesen; nur schade, daß ein Turm unvollendet ge-
olieben ist. Hierdurch ist eine nicht unbedeutende
Eintönigkeit der Fassade nach dem Schlosse zu ent-
standen, die ihres bedeutsamsten Kennzeichens ent-
behrt. Die Choransicht zeigt sich in ihrer jetzt un-
symmetrischen Gestaltung allerdings trotzdem ungemein
reizvoll, und das präch-
tige Fassadenbild von
der Bergstraße aus, in
deren Achse der aus-
geführte Turm steht,
mag mit daran schuld
sein, daß man den
zweiten Turm für ent-
behrlich gehalten hat.
Die Chorpartie mit
ihren hohen Fenstern
und vollendet gezeich-
netem Maßwerke ge-
hört mit zu dem
schönsten, was die
Heiligenstädter Bau-
kunst geschaffen hat.
Bei Betrachtung der
Längsfronten kann
man erkennen, mit
welcher Sorgfalt gerade
durch das Schrägliegen
der Seitenschiffgurt-
bögen eine anschau-
ich gleichmäßige
{7.1300
Abb. 86. St. Martin. Ostansicht,
(Die Turmuhr und der Gesimskropf sind an dieser Stelle nicht vorhanden.)