Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Heiligenstadt. Die Altstädter Kirche St. Marien. 
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einen Holzstoß herzurichten — bis zur Höhe der Orgelempore nur einen ein- 
‘achen, hellgelben Anstrich, ohne jedes weitere Muster zu haben. Erst über 
dem Fußboden dieser Empore zeigt sich auf der Strecke bc wieder eine Be- 
malung, anscheinend ornamentaler Art, welche in derselben Technik wie die 
bisher genannten Malereien ausgeführt ist. Hiervon gelang es jedoch, nur einige 
Bruchstücke freizulegen. 
„Die Strecken cd, de, fg und gh haben eine reichere und sorglicher aus- 
geführte Bemalung erhalten. Es befinden sich nämlich bei cd in zwei Reihen 
übereinander etwa 1 m große Figuren von Heiligen, bei de und fg je eine in 
der Anordnung einander anscheinend entsprechende Szene, endlich bei gh eine 
Anordnung von Figuren: zwischen den beiden Fenstern die Darstellung des 
englischen Grußes, und zwar links von der Konsole der Engel mit dem Spruch- 
bande, rechts der heilige Geist, der zu Maria spricht. Bei h, in der Anordnung 
der oberen Reihe der Südseite entsprechend, ein heiliger Georg, den Drachen 
tötend. Die untere Reihe bei cd, sowie die Malereien auf den übrigen Wand- 
strecken (mit Ausnahme des letztgenannten heiligen Georg) reichen mit ihrem 
oberen Abschlußstreifen bis dicht unter die Fenstersohlbänke. Die obere Reihe 
bei cd sowie der heilige Georg ist zwischen den Fenstern angeordnet. Zur 
Trennung dieser oberen von den unteren Bildern dient ein weißer Streifen, auf 
dem sich streckenweise Schrift befindet. Die obere Reihe ist durch ein breites, 
grünes. Rankenornament gekrönt. Der obere Teil der Wände dieser östlichen 
Strecke der Kirche scheint denselben hellgelben Anstrich zu haben wie die 
westliche Strecke. 
„Die Malerei zeigt keine Verwendung von Architekturformen, sondern es 
stehen die Figuren einfach in ruhiger Haltung nebeneinander angeordnet auf 
einem grünen Rasenstreifen, in dem einzelne rote Punkte Blumen andeuten. 
Bei cd heben sie sich von einem tiefdunkelbraunen Grunde ab, während bei de, 
fg und gh ein gelber, mit grünem Rankenwerke verzierter Teppich den Hinter- 
zrund bildet. Die Konturen sind mit breiten, bräunlich schwarzen Linien her- 
zestellt und dann über die Gestalten die verschiedenen Lokaltöne gelegt mit 
reichlicher Modellierung der Gewänder, ohne daß jedoch dadurch der Eindruck 
der Fläche irgendwie abgeschwächt wäre. Alles steht in tiefen, harmonischen, 
sehr gefälligen Farbtönen. Über den Köpfen der Figuren befinden sich Spruch- 
bänder mit deren Namen. Die Darstellungen bedeuten: oben bei cd von Westen 
nach Osten gerechnet: der heilige Antonius — mit Glocke und Schwein —, ein 
Bischof — Bonifazius? (s. Abb. 133) —, der heilige Martinus, der für einen 
Bettler seinen Mantel teilt. Von den Spruchbändern dieser oberen Reihe sind 
die Namen verschwunden. Unten bei cd von Westen nach Osten nach der Auf- 
schrift der Bänder: Judas — Simon — Jacobus Minor (s. Abb. 134) — Maria 
Cleophe — Alpheus — Joseph Justus — Johannes — Jacobus Major — Salome. 
Jenseits des Fensters bei d: unten die Stigmatisation des Franziskus, darüber 
zwei Heiligengestalten: Paulus und Petrus. An der Ostwand bei de: der zwölf- 
jährige Jesus im Tempel mit sechs Rabbinerfiguren, dann die Krönung der 
Maria — fünf Figuren,“ 
Die hier zuletzt aufgeführten figürlichen Darstellungen sowie einige durch 
die Feuchtigkeit der Wand unkenntlich gewordene bei fg sind dank dem
	        
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