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Kreis Heiligenstadt.
„Im Chore haben sich Reste alter gotischer Bemalung in den Profilierungen
des Priesterstuhles und des Sakramentshäuschens sowie an einigen der Wand-
pfeiler (einfacher roter Anstrich) erhalten. Ferner dürften die Wände des Polygons
sämtlich Bemalung haben, ob es sich jedoch um figürliche oder ornamentale
Darstellungen oder eine Vereinigung beider handelt, ließ sich nach den geringen
aufgefundenen Spuren nicht feststellen. Die Wandflächen des Langchores
scheinen nur einen einfachen, hellgrauen Anstrich gehabt zu haben.“
Wie im Inneren, so finden wir auch am Äußeren der Kirche Spuren einer
einstmals reichen Bemalung, von der ein Teil noch am Chore erhalten ist.
Unter der oben aufgeführten Inschrift des Jahres 1715 ist noch die Zeichnung
eines Heiligenscheines zu erkennen, während die dazu gehörige Figur verschwunden
Abb. 135. St. Marien. Klappaltar (jetzt im Museum).
ist. Auf dem nächsten Felde nach Norden zu sind ebenfalls Reste eines alten
Gemäldes zu erkennen: Wir sehen eine rote Hostie in gelber Monstranz inner-
halb einer gemalten Architektur, bei der gotisierende Fialen vertreten sind.
Daneben Gestalten mit Spruchbändern: ein kniender und ein sitzender Engel,
Kerzen haltend.
Ausstattung. .
Der Fußboden der Kirche besteht aus Sandsteinplatten, die jetzigen Glas-
fenster sind modern. Der hervorragend schöne barocke Altaraufbau, der, wie
bereits gesagt, 1675 für die Kirche bestellt war, und hier bis in die achtziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts gestanden hat, ist nur noch auf der Abb. 130 zu
sehen, man hat ihn durch einen neugotischen ersetzt. !)
'‘) Bei meiner Besichtigung der Kirche im Jahre 1904 fand ich die Säulen des Altars
bei einem im Winkel hinter der Kirche errichteten Bretterschuppen mit verwandt, der den
Malern diente, die die heutige Ausmalung der Kirche mit verschuldet haben. ı!)