Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt, 
Chorfenster in der Ostwand. Dagegen hat die Anlage den Vorzug großer Billig- 
keit, da der Dachraum in ganz besonderer Weise durch die hineingebauten 
Mittelschiffgewölbe ausgenutzt ist und dadurch das Holzwerk des Daches nur in 
bescheidenem Umfange auftritt. Auch ist infolgedessen die sehr einfache Lösung 
des Chordaches ermöglicht. (S. Abb. 147.) Die Profile der Pfeiler des westlichen Bau- 
teiles sind ohne weiteres aus den heruntergeführten sehr einfachen Längs- und Quer- 
gurtbögen entstanden und setzen sich wie diese nur aus Platten und Hohlkehlen 
zusammen. Die Gratrippen stehen auf Dreiviertelkreisdiensten, die teils herab- 
geführt sind, teils auf Konsolen endigen. In den Seitenschiffen sind stellenweise 
auch diese Dienste unterdrückt. Wie aus dem Querschnitte ersichtlich, endigen 
hier an den Außenwänden die Pfeilervorlagen durchweg in halber Höhe. Kine 
Eigentümlichkeit, die bei 
beiden anderen Kirchen der 
Stadt wiederkehrt. Im öst- 
.ichen Bauabschnitte ist die 
Pfeilergestaltung noch ein- 
“acher gewesen (s. Abb. 144); 
hier sind jedoch die Pfeiler- 
vorlagen an den Außen- 
wänden bis auf den Fuß- 
5oden geführt. 
Das Äußere. 
Das Äußere dieser 
Kirche macht einen viel 
bescheideneren Kindruck 
als bei den beiden anderen. 
Bestimmend hierfür ist die 
geringe Hauptgesimshöhe 
der Seitenschiffe, die ja für 
das Bauwerk bestimmend 
ist, da das hohe Mittelschiff 
äußerlich nicht zur KEr- 
scheinung kommt. Der 
Chorteil bietet in seiner 
Gesamtanlage ebenfalls nichts Hervorstechendes, und die Turmgestaltung in ihrer 
Kinhüftigkeit vermag den allgemeinen Eindruck des Bauwerks auch nicht wesent- 
lich zu erhöhen. Das Fehlen des zweiten Turmes macht sich hier erheblich 
ungünstiger geltend als bei St. Martin, da die dortigen Chortürme nicht so 
wesentliche Glieder der Fassaden sind wie die Westtürme hier. Immerhin ist 
die Zeichnung dieses Turmes, wie aus Abb. 146 ersichtlich, würdig und glücklich. 
Doch bei dieser Gemeinde sind offenbar zu allen Zeiten die Mittel viel spärlicher 
geflossen als bei den beiden anderen. Nur in neuester Zeit hat man genug 
Geld gehabt, um die große neue achteckige Sakristei anzubauen. Hierbei hat 
man jedoch allen mittelalterlichen und neuzeitigen Grundsätzen entgegen einen 
Zwischengang mit flachem Dache zwischen altem und neuem Bauwerke 
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