Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Einleitung, 
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räuberische Fehden unternahmen, eroberte Kurmainz die Burg Greifenstein 1397 
und kaufte die Anteile der verjagten und entflohenen Burgleute an sich 1398. 
Das Burgamt Greifenstein gehört ganz zum heutigen Kreise Heiligenstadt 
und umfaßte die Dörfer: Kella, Pfaffschwende, Sickerode, Volkerode, Goburg, 
Wiesenfeld, Hessel, Rüstungen, Dieterode und (das 1364 an die von Hanstein 
verlehnte) Schwobfeld. — Die Burg Stein und das zu ihr gehörige Burg- 
amt erwarb Kurmainz zur Hälfte um 1316 und die andere Hälfte ums Jahr 1400. 
Das Burgamt Stein oder Bischofsstein gehört zum größten Teile zum 
heutigen Kreise Heiligenstadt, nämlich die Orte: Geismar, Lengenfeld mit dem 
Gute Bischofsstein, Großbartloff , Hildebrandshausen mit Keudelstein, Bebendorf 
mit Hülfensberg, Großtöpfer, Willebich, Ershausen, Lehna, Misserode, Krom- 
bach (zum Kreise Mühlhausen sind gelegt worden die Orte: Diedorf, Faulungen, 
Heyerode, Kloster Zelle, Katharinenberg; Frieda ist 1583 an Hessen gekommen). 
Die östliche Zent des Eichsfeldgaues gehört zu den Kreisen Mühl- 
1ausen (Stadt und Land). 
Der Eichsfeldgau wird urkundlich zuerst 897 in einer Urkunde Kaiser 
Arnulfs genannt, und als im Gau Kichesfelden in der Grafschaft Ottos des 
Erlauchten belegen werden aufgeführt die Orte: Ambraha, Kermara, Eimlinhusen, 
Dachreda (Ammern, Görmar, wüst Emilienhausen und. Dachrieden bei Mühl- 
hausen), Lengenfelt, Diedorf (Lengenfeld und Diedorf), 1022 gibt Kaiser 
Heinrich II. dem Stifte Heiligenstadt Besitz in Geislaha im Gau KEichesvelt in 
der Grafschaft Willihelms (von Weimar). 1071 schenkt Kaiser Heinrich IV. der 
Abtei Hersfeld das Dorf Martineveld in der Germaromarca in der Grafschaft 
Ruockers (von Bielstein). Es geht aus diesen Urkundenauszügen hervor, daß 
der Eichsfeldgau ein Untergau der Germarmark, der großen thüringischen Grenz- 
provinz gegen Hessen und Sachsen, gewesen ist, daß die Gegend von Mühl- 
hausen zum KEichsfeldgau gehört hat und daß in der ältesten Zeit Herzog Otto 
der Erlauchte von Sachsen Gaugraf: im Kichsfeldgaue gewesen ist. Später 
erschienen in der nördlichen Zent die Grafen von Weimar und in der mittleren 
und östlichen Zent die Grafen von Bielstein als Gaugrafen. Offenbar haben zum 
Eichsfeldgau gehört der Stadtkreis Mühlhausen, der nördliche und westliche Teil 
des Landkreises, Kreis Heiligenstadt und das Werratal von Allendorf bis Treffurt. 
Die Gaugerichte oder Dingstätten des Eichsfeldgaues. 
In der nördlichen Zent des Eichsfeldgaues wird das Dinggericht 
in Heiligenstadt, und zwar in der Altstadt, gehegt worden sein, doch ist die 
Gerichtsstätte nicht bekannt. Dieses Dinggericht wird mit dem späteren Vogts- 
dinge identisch sein. Das Vogtsding wurde sodann dem Rusteberger Vitztume 
übertragen und hieß fortan „Vitztumsding“. Es wurde jährlich dreimal am Diens- 
tage abgehalten, zweimal bei Korne (d.h. im Herbste und Winter) und einmal 
bei Grase (d.h. im Frühling oder Sommer). Der Vitztum hielt nach $ 158 der 
Stadt-Willkür vom Jahre 1335 in Heiligenstadt „alle echten Dinge“. Neben dem 
Vitztume saß seit Gründung der Neustadt der Schultheiß, und bei diesem saßen 
als Schöppen 2 Ratmannen. Im Schultheißengerichte der Neustadt war 
der Schultheiß, der erzbischöfliche Richter der Neustadt, Vorsitzender; später 
wurde der Schultheiß alleiniger Stadtrichter in Heiligenstadt. Das Stadtgericht
	        
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